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Mehr als 14 Millionen Syrer auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen

Der Nahe Osten bleibt ein Krisenherd. In Syrien wurde vor drei Monaten Baschar al-Assad gestürzt. Doch die Lage ist laut Welthungerhilfe weiter angespannt.

In Syrien sind drei Monate nach dem Sturz der Assad-Regierung 14,6 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Die massiven Kürzungen der US-Hilfsgelder für Syrien verschärften die ohnehin schon angespannte humanitäre Situation zusätzlich, teilte die Welthungerhilfe am Mittwoch mit. Bei einigen lokalen Organisationen würden einzelne Projekte zur Hälfte aus US-Mitteln bestritten.

Ende vergangenen Jahres stürzte eine Koalition aus mehreren Rebellengruppen die Regierung um den bisherigen Machthaber Baschar al-Assad. Neuer Übergangspräsident ist Ahmed al-Scharaa, der die Islamisten-Miliz HTS anführte. Die Lage in dem Land gilt nach einem jahrelangen Bürgerkrieg immer noch als äußerst angespannt.

Die jahrzehntelange Herrschaft des Assad-Clans habe tiefe Spuren in der syrischen Gesellschaft hinterlassen, sagte Welthungerhilfe-Expertin Asja Hanano. Fast in jeder Familie gebe es Angehörige, die Opfer von willkürlichen Verhaftungen geworden seien. “Viele sind nicht wieder zurückgekehrt. Frauen müssen oftmals allein für ihre Familien sorgen.”

Als besonders schlimm beschrieb Hanano die Lage für diejenigen, die aus den Assad-Gefängnissen befreit wurden: “Sie kehren nach schweren Misshandlungen und mit Kindern, die nach einer Vergewaltigung entstanden sind, traumatisiert in eine Gesellschaft zurück, in der sie auch noch Scham ertragen müssen.”