In den rund 400 Frauenhäusern in Deutschland haben im vergangenen Jahr 14.238 Frauen und 16.008 Kinder Schutz gefunden. Mehr als ein Viertel der Frauen (28 Prozent) trugen die Kosten ihres Aufenthalts ganz oder anteilig selbst, wie es in der in Berlin veröffentlichten Frauenhaus-Statistik 2023 hieß. Jährlich könnten tausende Schutzsuchende nicht aufgenommen werden, hieß es weiter in der Bilanz des Vereins Frauenhauskoordinierung (FHK) in Berlin vorstellte.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug im vergangenen Jahr 73 Tage. Mit 145 Tagen hatten jene Frauen den längsten Aufenthalt, die nach dem Frauenhaus eine neue Wohnung bezogen. Das gelang jeder vierten Bewohnerin (24 Prozent). Die kürzeste Aufenthaltsdauer wiesen Frauen auf, die sich aufgrund ihrer Einkommenssituation an den Kosten des Aufenthalts beteiligen mussten. Damit verbunden war zudem eine höhere Wahrscheinlichkeit, zum gewalttätigen Partner zurückzukehren. Diesen Schritt gingen 16 Prozent der in der Statistik erfassten Bewohnerinnen.
Schwierige Situation vor allem für geflüchtete Frauen
Seit Jahren sinkt laut FHK auch die Zahl der Frauen, die in der Nähe Ihres Wohnortes einen Platz finden. Während 2013 noch 54 Prozent der Frauen in der eigenen Stadt oder Kommune Schutz fanden, waren es 2023 nur noch 36 Prozent. Dies sei insbesondere für geflüchtete Frauen mit Wohnsitzauflagen schwierig.
Laut FHK verpflichtet die Instanbul-Konvention sowie die EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt vom Mai 2023 Deutschland, allen von Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen Schutz und Unterstützung zu geben. Aber noch immer fehlten bundesweit rund 14.000 Frauenhausplätze, kritisierte FHK-Vorstandsvorsitzende Christiane Völz. Deshalb müsse noch in diesem Jahr das im Koalitionsvertrag versprochene Gewalthilfegesetz auf den Weg gebracht werden.
Die Statistik ist den Angaben zufolge die einzige Erhebung, die jährlich bundesweit Daten zu Frauenhäusern und ihren Bewohnerinnen bereitstellt. Die Berechnungen für 2023 beruhen auf Angaben zu 6.264 Frauen und 7.043 Kindern aus 176 Frauenhäusern. Die Zahlen rechnete der FHK dann auf die 400 Frauenhäuser in Deutschland hoch.