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“Meer der Namen” soll an ertrunkene Flüchtlinge erinnern

Mitglieder der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen wollen zum Tag der Menschenrecht (10. Dezember) mit einem „Meer an Namen“ an das Schicksal von Menschen auf der Flucht erinnern. Bei der Aktion sollen kleine Schiffchen, Blumen oder Lichtobjekte auf öffentlichen Wasserflächen gesetzt werden, wie der Verband in Soest mitteilte. Anlass sei die „erschütternde Zahl von über 3.500 Menschen“, die laut der Uno-Flüchtlingshilfe 2024 auf der Flucht über das Mittelmeer als ertrunken oder vermisst gemeldet wurden.

Täglich wagten Menschen aus dem Nahen Osten, Nordafrika und der Subsahara die Überfahrt nach Europa in überfüllten, seeuntauglichen Booten, ohne Verpflegung oder medizinische Versorgung, hieß es. „Sie fliehen vor Gewalt, Hunger und Perspektivlosigkeit. Der Tod fährt immer mit.“ Die aufs Wasser gesetzten Blumen oder Pappschilder mit Namen von Opfern sollten mit ihrer Bewegung die gefährliche Seereise verdeutlichen.

Am Menschenrechtstag sind demnach auch gemeinsame Schweigeminuten oder stille Demonstrationen geplant. An Bahnhöfen und in Einkaufsstraßen platzierte Gepäckstücke wie Koffer oder Taschen, versehen mit Zitaten oder Geschichten von Flüchtlingen, sollen zudem auf Einzelschicksal aufmerksam machen.

In den vergangenen Jahren hatte die Frauenhilfe stets am 10. Dezember mit Tausenden ausgelegten Papierbooten symbolisch der verlorenen Leben gedacht. Doch die steigende Zahl der Todesopfer mache deutlich, dass die Aktion nicht mehr ausreiche, um das Ausmaß der Katastrophe im Mittelmeer sichtbar zu machen, erklärte der evangelische Verband. Zugleich solle mit dem „Meer an Namen“ ein Zeichen der Solidarität mit den Seenotrettern gesetzt werden.

Die Frauenhilfe gehört dem Verein United4Rescue an, der sich mit Seenotrettungsschiffen dafür einsetzt, keinen Menschen ertrinken zu lassen. Der evangelische Verband unterstützt nach eigenen Angaben zudem das Reformkonzept „Mare Solidale“ von 14 Nichtregierungsorganisationen. Das sieht unter anderem vor, mit Ausrüstung und Personal aus nationalen Katastrophenbehörden Patrouillen in internationalen Gewässern, vor allem vor Libyen, durchzuführen. Menschen in Seenot sollen von diesen Patrouillen gerettet und nach Europa gebracht werden.