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Medjugorje

Die Zahl der Marienerscheinungen im Ort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina wird mit mehr als 42.000 beziffert. Der Vatikan hat die Phänomene viele Jahre überprüft – und Marienverehrung dort inzwischen offiziell genehmigt.

Medjugorje ist ein kirchlich nicht offiziell anerkannter Marienwallfahrtsort in Bosnien-Herzegowina. Dort soll es seit dem 24. Juni 1981 zu Marienerscheinungen kommen. Sechs Kinder berichteten damals, die Gottesmutter habe sich ihnen gezeigt, während sie Schafe hüteten. Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher weiter an; ihre Zahl wird mit mehr als 42.000 beziffert.

Jedes Jahr pilgern Hunderttausende Menschen nach Medjugorje, unter ihnen viele Kranke und Heilsuchende. Um die Pilgerseelsorge hat es immer wieder Kompetenzstreit zwischen Franziskanern, ehemaligen Franziskanern, charismatischen Gruppen und dem Ortsbischof gegeben. Der Franziskanerorden, der Ortsbischof und der Vatikan haben wiederholt versucht, mit Disziplinarmaßnahmen ordnend einzugreifen.

1991 formulierte die damalige Jugoslawische Bischofskonferenz Leitlinien zu dem Phänomen. Darin heißt es, es stehe nicht fest, dass die Vorgänge übernatürlich seien. Daraus ergebe sich, dass offizielle Wallfahrten nach Medjugorje nicht möglich seien. Zugleich wurde aber die Notwendigkeit einer seelsorgerischen Betreuung der Pilger unterstrichen. Die Römische Glaubenskongregation bestätigte die Leitlinien.

2010 setzte der Vatikan eine Untersuchungskommission für Medjugorje ein. Im Mittelpunkt sollte nicht die Bewertung der Phänomene stehen, sondern das geistliche Leben und die Begleitung der Pilger. Seit 2014 beriet die vatikanische Glaubensbehörde über die Erscheinungen und den Wallfahrtsbetrieb in dem Ort.

Im September 2024 unterstrich der Vatikan mit dem Dokument “Königin des Friedens” die geistliche Bedeutung von Medjugorje. Er genehmigte offiziell die Verehrung Mariens dort, ohne sich selbst abschließend zur Authentizität der Erscheinungen zu äußern. Das Dokument führte in Medjugorje zu einem spürbaren Anstieg des Pilgerwesens.

Papst Franziskus (2013-2025), selbst ein großer Marienverehrer, äußerte sich wiederholt skeptisch zu den angeblich andauernden Erscheinungen. Maria sei “keine Oberpostbeamtin, die täglich Nachrichten schickt”.