Der Leipziger Transplantationsmediziner Daniel Seehofer appelliert an die Gesellschaft, sich stärker mit dem Thema Organspende zu beschäftigen. Täglich würden Menschen sterben, deren Leben durch eine solche Spende gerettet werden könnte, erklärte er am Mittwoch in Leipzig. Seehofer ist Leiter des Transplantationszentrums am Universitätsklinikum Leipzig, das am Montag sein 30-jähriges Bestehen feiert. An dem Festakt im Paulinum nimmt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) teil.
„Eine Organspende ist das großzügigste Geschenk, das ein Mensch einem anderen machen kann“, betonte Seehofer anlässlich des Jubiläums. Sie schenke „ein neues Leben, und zwar oft nicht nur einem Menschen, sondern seiner gesamten Familie“. Am Universitätsklinikum Leipzig werden die Organe Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse transplantiert.
„Wir wissen, dass es sich um ein schwieriges Thema handelt, verbunden mit dem Nachdenken über den eigenen Tod“, erklärte Seehofer. Allerdings gebe es auch zu viele Menschen, die auf ein lebensrettendes Organ warten. Die Zahl der zur Verfügung stehenden Spenderorgane limitiere die medizinischen Möglichkeiten.
Allein 70 Menschen stehen laut Seehofer im Leipziger Transplantationszentrum auf der Warteliste für eine neue Leber. „Wir wissen leider schon heute, dass wir nicht allen werden helfen können“, erklärte der Mediziner. In diesem Jahr sind im Leipziger Zentrum nach eigenen Angaben bisher 30 Lebertransplantationen erfolgt, 2022 waren es 29 dieser Eingriffe. Seit 1993 erhielten in Leipzig 2.513 Patientinnen und Patienten eine Organspende.