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Massenprotest gegen Korruption – Bischöfe verurteilen Putschgerüchte

Auf den Philippinen sind offenbar bei Hochwasserschutzprojekten über eine Milliarde US-Dollar in dunklen Kanälen verschwunden. Die Öffentlichkeit ist empört. Gerüchte über einen Putsch machen die Runde.

Das Leben in der philippinischen Hauptstadt Manila ist wegen eines mehrtägigen Massenprotests gegen Korruption bei Hochwasserschutzprojekten fast zum Stillstand gekommen. Nach städtischen Angaben folgten bis Sonntagnachmittag bereits mehr als 130.000 Menschen dem Protestaufruf der Kirche “Iglesia ni Cristo”.

Manilas Bürgermeister Isko Moreno Domagoso kündigte auf der Website der Stadt die Aussetzung des Präsenzunterrichts an allen Schulen bis einschließlich Dienstag an. In der weiteren Umgebung des Demonstrationsortes im Zentrum Manilas seien die Straßen gesperrt. Laut Polizeiangaben sind rund 13.000 Beamte im Einsatz. Die katholische Bischofskonferenz der Philippinen sowie die Caritas wiesen Meldungen über ihre Unterstützung der Demonstration als falsch zurück.

In den Korruptionsskandal sind hochrangige Politiker, Beamte und Geschäftsleute verwickelt. Eine zentrale Figur ist der Politiker und Unternehmer Zaldy Co. Der wiederum beschuldigte zuletzt öffentlich Präsident Ferdinand Marcos Jr. der Verwicklung in den Skandal. Auf Anweisung vom Marcos Jr. und Parlamentssprecher Martin Romualdez habe er in den Etat 2025 umgerechnet 1,45 Milliarden Euro für Hochwasserschutzprojekte einfügen lassen, sagte der ins Ausland geflohene Co in einem Video. Romualdez, ein Cousin von Marcos, ist inzwischen zurückgetreten.

Seit der Enthüllung von Co sind die politischen Spannungen auf den Philippinen gestiegen. Am Samstag reagierte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Pablo Virgilio David, auf Putschgerüchte und warnte vor einer “politischen Instrumentalisierung”. Alle Schritte in dieser Angelegenheit müssten der Gerechtigkeit dienen und das Vertrauen der Bürger in den Schutz der Demokratie stärken, statt dieses zu zerstören, so der Kardinal auf Facebook.