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“March for Life” in Washington beginnt – Zehntausende Teilnehmer

Der US-Wahlkampf ist vorbei, doch das Thema Abtreibung bleibt in den Vereinigten Staaten auf der politischen Tagesordnung. Zu den Unterstützern einer Großdemo von Abtreibungsgegnern zählt auch der neue US-Präsident.

In der US-Hauptstadt Washington versammeln sich zur Stunde Zehntausende Teilnehmer des 52. “March for Life”, um gegen Abtreibungen zu demonstrieren. Der jährliche Protestmarsch von der National Mall bis zum Gebäude des Obersten Gerichtshofs findet am Freitagnachmittag (Ortszeit) unter besonderen Voraussetzungen statt.

Der seit wenigen Tagen amtierende neue US-Präsident Donald Trump kündigte an, den “March for Life” mit einer bedeutenden Videobotschaft zu unterstützen. Mehrere prominente Kirchenvertreter und Politiker haben ihr Kommen zugesagt – darunter der katholische US-Vizepräsident J.D. Vance. Die Organisatoren erwarten insgesamt bis zu 150.000 Teilnehmer.

Vor Beginn der Demo hatte Trump 23 Pro-Life-Aktivisten begnadigt, von denen etliche für das Blockieren einer Abtreibungsklinik zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren. Beim Unterschreiben der Begnadigungsdokumente bezeichnete der Präsident die entsprechenden Gerichtsurteile als “lächerlich”. Es sei ihm eine Ehre, die Inhaftierten freizulassen.

Abtreibung zählte im jüngsten US-Wahlkampf zu den zentralen Themen. Während Trump sich dafür aussprach, die gesetzliche Regelung zu Schwangerschaftsabbrüchen den einzelnen Bundesstaaten zu überlassen, warb Konkurrentin Kamala Harris für umfassende “reproduktive Freiheit”.

2022 hatte das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten geurteilt, dass aus der US-Verfassung kein landesweit gültiges Recht auf Abtreibung abgeleitet werden kann. Etliche republikanisch regierte Staaten nutzten dies, um den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen stark einzuschränken.