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Makkabi-Chef: Nicht nur Juden von Angriffen im Sport betroffen

Zwei Angriffe auf jüdische Fußballvereine, und das am Tag vor dem Pogromgedenken. Die Vorfälle in Amsterdam und Berlin beschäftigen noch immer die Öffentlichkeit – und betreffen nicht nur Juden.

Makkabi-Fans werden kollektiv in Gesamthaftung für den jüdischen Staat genommen, sagt der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer
Makkabi-Fans werden kollektiv in Gesamthaftung für den jüdischen Staat genommen, sagt der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon MeyerImago / teutopress

Die jüngsten Ausschreitungen gegen Fans und Spieler jüdischer Fußballvereine in Amsterdam und Berlin betreffen nach Worten eines führenden Vereinsfunktionärs nicht nur Juden selbst. Tatsächlich sei die Zahl der jüdischen Mitglieder in den Makkabi-Vereinen “eher in der Minderheit”, sagte der Präsident von Makkabi Deutschland, dem Dachverband des jüdischen Sports in der Bundesrepublik, Alon Meyer, im Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. “Unsere Mitglieder werden aber jüdisch markiert und wahrgenommen und mit dem jüdischen Staat kollektiviert in Gesamthaftung genommen.”

Am Donnerstag war es zu zwei größeren Angriffen auf Spieler und Fans jüdischer Vereine gekommen. Nach dem Spiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv in der Europa League war es zu Ausschreitungen zwischen propalästinensischen Demonstranten und israelischen Fans gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden fünf Menschen in Krankenhäuser gebracht und 62 Personen festgenommen.

Antisemitische Beleidigungen auch in Berlin

Auch beim B-Jugend-Spiel zwischen TuS Makkabi und Schwarz-Weiß Neukölln in Berlin sollen Jugendspieler antisemitisch beleidigt und tätlich angegriffen worden sein. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz.

Nach mehreren Jahren, in denen die Zahl antisemitischer Vorfälle abgenommen habe, beobachtet Verbandschef Meyer seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 wieder eine deutliche Zunahme: “Manche Ortsvereine mussten ihren Spiel- und Trainingsbetrieb teilweise oder ganz einstellen, weil sie die Sicherheit ihrer Mitglieder nicht mehr gewährleisten konnten, zuletzt ja auch schon in Berlin oder etwa in Hamburg und in Segeberg.”

Fußballverbände müssen mehr gegen Antisemitismus machen

Die Angriffe kämen häufig aus einem muslimisch-arabischem Milieu im Zusammenspiel mit links-progressiven Kräften, erklärte Meyer. Die Fußballverbände hingegen täten nicht genug gegen solche Entwicklungen. “Das Schlimme ist, dass sich die Grenzen des Sagbaren und des Machbaren immer weiter verschieben und für viel zu viele Menschen antisemitische Positionen schon vollkommen salonfähig geworden sind.”