Ein Theologe und ein Pastor sitzen im Scheinwerferlicht vor dem Mikrofon in einem ausgebauten Dachgeschoss. Hier kommen die beiden Kerle über Themen ins Gespräch, die Männer im Wandel der Generationen beschäftigen. „Wir wollen damit Männer anregen, selbst ins Fragen zu kommen und zuzuhören“, sagt Männerpastor Henning Ernst. Gemeinsam mit Joerg Urbschat vom Männerforum arbeitet er im Bereich Männerspiritualität der evangelischen Nordkirche. Die gemeinsamen Podcastfolgen sind nur ein Ergebnis ihrer gemeinsamen Arbeit.
In dem Podcast „Männer im Wandel“ geht es etwa um Fragen des Älterwerdens: „Das ist beim Übergang in die berufliche Phase 60 plus: Sich neu erfinden, also die größte Krise für Männer“, berichtet Ernst. Ein weiteres Themenfeld ist die Generationsfrage, ergänzt Urbschat: „Dass jüngere Männer zwischen 20 und 30 Jahren ganz anders ticken als wir um die 50.“ Auch wenn er und Kollege Ernst sich nicht als die typischen Mainstream-Männer bezeichnen, nehmen sie diesen Unterschied wahr.
Ernst hat Erfahrung mit Männergesprächsgruppen, Urbschat hat viele Jahre Angebote für Männerspiritualität verwirklicht. Sie beide verbinde der Sinn für gesellschaftlich relevante Themen, das Männerbild im Wandel und auch die Frage nach dem persönlichen Bezug. „Männerpolitik, anfangs mehr Genderthemen, heute mehr Generationenfragen. Bei uns kommen die Männer eher an und berichten, wie es mit dem Kind geht, wenn sie Vater werden, wie die Beziehung ist.“
Der Schwerpunkt im Podcast liege auf den biografischen Themen: „Wie glaube ich eigentlich? Wie werde ich älter?“ Glaube und Spiritualität sind für Urbschat synonyme Begriffe, die er beispielsweise in seinen naturnahen Seminaren erlebbar gemacht hat. „Das war vor ein paar Jahren die Arbeit.“ Die Idee mit dem Männer-Podcast sei gekommen, „als wir überlegt haben, dass wir wieder mehr Männerthemen wie Gender- und Männerpolitik bringen möchten.“
In der aktuellen Folge sprechen Ernst und Urbschat über Männer und den Umgang mit Angst. Dabei kommen schnell persönliche Themen ans Tageslicht und die Frage, worin das traditionelle Männerbild seinen Ursprung hat und wie die Gesellschaft damit umgeht. Dafür bieten Männergruppen, wie Henning Ernst sie leitet, Raum. „Ich möchte anregen, sich in die Richtung zu bewegen, selbst Gruppen zu finden, um an diesen eigenen Themen dran zu sein und sich einzumischen.“
Diese Art von Männerarbeit sei in der Kirche lange nicht vorgesehen gewesen, erklärt Urbschat. Männer beschäftigten sich nicht mit Themen wie Glauben oder Zweifel. „Jemand muss die Bänke aufstellen und den Grill bedienen. Das ist dann Männerarbeit in der Kirchengemeinde“, sagt Urbschat. Bei ihm und Kollege Ernst laufe das eben anders.
„Es gibt Männergruppen hier und dort, aber nicht als ein wirklich eigenes, gewachsenes Feld, wo Männer eigene Lebensthemen bearbeiten“, beobachtet Ernst. Daher bieten die beiden die Möglichkeit zum Austausch über die Themen, die Männer wirklich beschäftigen: Fragen über das Älterwerden, das Reiferwerden oder um Verlust und Trennung. All diese Themen finden im Podcast „Männer im Wandel“ ihren Platz. Das Ziel sei es, Männer neu zu erreichen, um sie weiter für den digitalen und analogen Austausch zu motivieren.