Der Senegal steht nach der Präsidentenwahl vor einem Machtwechsel. Der Oppositionskandidat Bassirou Diomaye Faye, der die Wahl mit großer Wahrscheinlichkeit gewann, erklärte am Montagabend „demütig und transparent“ regieren zu wollen. Er werde Korruption „auf allen Ebenen“ bekämpfen, schrieb Faye auf der Internetplattform X, ehemals Twitter.
Im Senegal war am Sonntag ein neues Staatsoberhaupt gewählt worden. Das offizielle Ergebnis lag am Dienstagvormittag noch nicht vor. Medienberichten zufolge führt Faye jedoch weit vor dem ehemaligen Premierminister Amadou Ba. Der scheidende Präsident Macky Sall und Ba gratulierten Faye bereits. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron übermittelte seine Glückwünsche in der Nacht auf Dienstag.
Der Abstimmung war eine politische Krise in dem westafrikanischen Land vorausgegangen. Ursprünglich war der Urnengang für den 25. Februar angesetzt. Doch Sall verschob die Abstimmung Anfang Februar wegen angeblicher Unstimmigkeiten in den Wahllisten. Proteste der Opposition wurden teils gewaltsam niedergeschlagen. Der neue Wahltermin wurde festgelegt, nachdem der Verfassungsrat die Verschiebung der Wahl für nicht rechtens erklärt hatte.
Faye war vom populären Oppositionspolitiker Ousmane Sonko ins Rennen geschickt worden, der wegen eines Gerichtsurteils selbst nicht als Kandidat antreten durfte. Die beiden Politiker wollen den Senegal von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich unabhängiger machen, zum Beispiel durch eine Währungsreform.
Nach zwei Amtszeiten durfte Sall gemäß der senegalesischen Verfassung nicht ein weiteres Mal kandidieren. Faye wird nun im Alter von 44 Jahren der jüngste Präsident in der Geschichte des Landes.