Das Europäische Hansemuseum feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. „Wir sind stolz auf das Erreichte und möchten das groß feiern“, sagte Museumsleiterin Felicia Sternfeld am Donnerstag in Lübeck. Die Feierlichkeiten stehen unter dem Motto „Europa – Hanse – Lübeck“. Den Auftakt soll ein Geburtstagsfest am 17. und 18. Mai bilden, mit Live-Musik, Kleinkunst-Workshops und Mitmachaktionen rund um das Museum. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich für den Festakt mit geladenen Gästen am 27. Mai angekündigt.
Rund 98.000 Menschen haben im vergangenen Jahr das Hansemuseum besucht und damit 24.000 weniger als 2023. Sternfeld zog dennoch eine positive Bilanz: Das Hansemuseum bleibe das meistbesuchte Museum in Lübeck. Zudem sei der Anteil internationaler Gäste von 20 auf 25,3 Prozent gestiegen.
Auch die Digitalstrategie des Museums sei voll aufgegangen. 1.259.352 digitale Besuche wurden auf der Website und den Social-Media-Kanälen des Museums gezählt – im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 159 Prozent. „Unsere Klickzahlen sind explodiert, auf Instagram haben wir knapp 10.000 Follower. Das kann ich kaum glauben“, erklärte Sternfeld.
Besonders die vom Museumsteam produzierten kurzen Videos würden oft geklickt. Sehr beliebt war ein Clip über „Die Kloake der Jakobikirche und die Wachstafeln“ mit 123.000 Aufrufen. Entsprechend sollen die digitalen Angebote im Jubiläumsjahr weiter ausgebaut werden. So werden etwa digitale Führungen durch die Ausstellungen der vergangenen zehn Jahre angeboten.
Obwohl in diesem Jahr keine Sonderausstellung geplant ist, wird auch im Museum selbst weitergearbeitet. Die 2022 begonnene Überarbeitung des Rundgangs zur Hanse-Geschichte soll in diesem Jahr mit der Eröffnung des letzten Raums, dem „Epilog“, zum Abschluss kommen. Eine Video-Installation, die an alle vier Wände des Raums geworfen wird, stellt den Bezug der 600 Jahre alten Hansezeit zur Gegenwart her. „Die Collage wird Produkte und Handelswege von damals und heute aufzeigen und die Frage aufwerfen: Wieviel Hanse steckt noch im Heute?“, sagte Projektmanagerin Carolin Alff.
Sternfeld betonte, das Museum wolle zudem seine Aufgabe als Bildungsort weiter stärken und mehr Menschen den Zugang zur Geschichte ermöglichen. Aus diesem Grund weitet das Musem seinen bereits für Kinder bis 18 Jahre freien Eintritt seit Jahresbeginn auf Studierende, Auszubildende und Ehrenamtliche aus. Dafür werden die regulären Ticketpreise um zwei Euro auf 16 Euro angehoben.
Das 2015 von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eröffnete Europäische Hansemuseum gibt Einblick in die 600 Jahre alte Geschichte des mittelalterlichen Städtebundes und seinen Einfluss bis heute. Zu besichtigen sind etwa eine nachgebaute Verkaufshalle in Brügge (Belgien), ein Umschlagplatz für Stockfisch in Bergen (Norwegen) und die Handelsniederlassung der Hanse im 15. Jahrhundert in London (Großbritannien).