Brandt, Grass und Thomas Mann: Wenn es um Nobelpreisträger geht, hat Lübeck einiges zu bieten. In den kommenden Wochen steht Großschriftsteller Mann im Mittelpunkt. Zum 150. Geburtstag gibt es ein attraktives Programm.
Die Stadt Lübeck feiert in den kommenden Wochen den 150. Geburtstag von Thomas Mann (1875-1955). Der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger wurde am 6. Juni 1875 in einer Kaufmannsfamilie der Hansestadt geboren. Zu seinen berühmtesten Werken gehören die Romane “Buddenbrooks” (1901), das den Niedergang einer Kaufmannsfamilie über vier Generationen beschreibt, und “Der Zauberberg” (1924), ein Gesellschaftsporträt am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
Seine Heimatstadt feiert den Geburtstag unter anderem mit einer zentralen Ausstellung im St. Annen-Museum – das Buddenbrookhaus ist wegen Umbaus bis 2030 geschlossen. In der Schau geht es ab 6. Juni um das Thema “Thomas Mann und die Demokratie”. Im Mittelpunkt steht seine berühmte Rede “Meine Zeit”, die Thomas Mann 1950 in Chicago hielt und in der er jedem “totalen Staat” und jeder “dogmatischen Diktatur” eine klare Absage erteilte.
Ein Höhepunkt im Jubiläumsprogramm bildet ein Festakt am 6. Juni in der Kirche Sankt Aegidien. Geladen sind Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Am Abend eröffnet im Theater Lübeck Frido Mann, Enkel des Nobelpreisträgers, das Konzert “Thomas Mann. Das Konzert seines Lebens”, in dem das Philharmonische Orchester der Hansestadt Lieblingsstücke des Nobelpreisträgers spielt.
Die Deutsche Thomas Mann-Gesellschaft lädt vom 5. bis 8. Juni zur Jubiläumstagung nach Lübeck ein. Unter dem Motto “Grenzgänge und Verwandlungen” befasst sie sich mit Thomas Manns Entwicklung vom Kaiser-treuen Konservativen und Kriegsbefürworter zum Vernunftrepublikaner und überzeugten Demokraten seit der Weimarer Republik.
Darüber hinaus wird der Geburtstag in der ganzen Stadt begangen: Podiumsdiskussionen und Lesungen widmen sich dem Schriftsteller und sparen auch kritische Facetten wie Manns antisemitische, sexistische und rassistische Tendenzen nicht aus. Literarische Stadtspaziergänge führen auf den biografischen und literarischen Spuren durch die Altstadt und für ein junges Publikum wird unter anderem ein Hörspiel zu Leben und Werk des Literaten produziert.