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Ludwig-Mülheims-Theaterpreis für Sasha Marianna Salzmann

Der Ludwig-Mülheims-Theaterpreis geht in diesem Jahr an die nonbinäre Theaterautorin und Dramaturgin Sasha Marianna Salzmann. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis werde nach einer pandemiebedingten Pause am 18. November zum zehnten Mal in Köln verliehen, teilte das Erzbistum Köln am Montag mit. Das Erzbistum verwaltet die aus dem Nachlass des Schauspielers Ludwig Mülheims finanzierte Auszeichnung. Der Preis, der zu den höchstdotierten deutschsprachigen Literaturpreisen zählt, soll eine Begegnung zwischen gegenwärtiger Theaterlandschaft, Autoren und Religion fördern.

Salzmann erzähle über gesellschaftspolitische Umbrüche und Zeitenwenden und mache dadurch die „Interferenzen“ zwischen Vergangenem und Gegenwart deutlich, die unmittelbaren Einfluss auf individuelle Biografien und zwischenmenschliche Beziehungen hätten, erläuterte die Jury ihre Entscheidung. In ihren Theaterstücken arbeite sie die hohe Bedeutung des empathisch zugewandten Dialogs gerade in krisenhaften Zeiten heraus.

Salzmanns aktueller Roman „Gleichzeit. Briefe zwischen Israel und Europa“ enthält die Korrespondenz zwischen ihr und dem Autor Ofer Waldman nach dem Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023. Waldman schildert von seinem Alltag in Israel, während Salzmann sich in unterschiedlichen Städten Mitteleuropas aufhält und dort mit Menschen über die Folgen des Anschlags diskutiert.

Im vorherigen Roman „Im Menschen muss alles herrlich sein“, der 2022 erschien und von Theatern gespielt wurde, erzählt Salzmann die Biografien von zwei Frauen, die während des Zusammenbruchs der Sowjetunion die Ukraine verlassen und nach Deutschland fliehen. Ihnen stellt Salzmann die Biografien ihrer in Deutschland geborenen Töchter gegenüber, die nur schwer nachvollziehen können, was ihre Mütter in ihrer Kindheit erlebten.

Sasha Marianna Salzmann wurde 1985 in Wolgograd geboren und kam 1995 als jüdischer Kontingentflüchtling in die Bundesrepublik. 2002 gründete sie das Kulturmagazin „freitext“, bevor sie 2005 ihr Studium der Literatur, Theater und Medien an der Universität Hildesheim aufnahm. Anschließend studierte sie an der Universität der Künste in Berlin Szenisches Schreiben. Salzmann arbeitete unter anderem am Maxim-Gorki-Theater in Berlin und war Mitbegründerin des Neuen Instituts für Dramatisches Schreiben.

Zu den bisherigen Preisträgern Ludwig-Mülheims-Theaterpreises, der seit 1991 verliehen wird, zählen der Autor Fritz Kater sowie der österreichische Dramatiker Ferdinand Schmalz.