1954 in Rostock geboren, ließen seine Eltern ihn 1957 bei ihrer heimlichen Flucht nach Westdeutschland zurück. Peter Wawerzinek wuchs deshalb in Kinderheimen der DDR auf. Erst über viele Umwege wurde er Schriftsteller.
Der Schriftsteller Peter Wawerzinek (69) erhält die mit 10.000 Euro dotierte Ehrengabe der Deutsche Schillerstiftung 2024. Seine stark autobiografisch geprägten Texte, die oft seine Heimatregion Mecklenburg-Vorpommern beschreiben, seien von einer “virtuosen Formsprache” geprägt, erklärte die Jury am Dienstag in Marbach. “Wawerzineks Romane schmeißen sich so wild und unerschrocken ins eigene Leben, dass die Zartheit der nachgezeichneten Bewusstseinserschütterungen umso mehr frappiert.”
Wawerzinek wurde 1954 in Rostock geboren. Seine Eltern ließen ihn und seine Schwester 1957 bei ihrer heimlichen Flucht nach Westdeutschland zurück. Er wuchs in Kinderheimen der DDR und später als Adoptivkind an der Ostseeküste auf. Nach seiner Lehre als Textilzeichner nahm er ein Kunststudium in Berlin-Weißensee auf, was er nach dem zweiten Studienjahr abbrach. Er arbeitete als Totengräber und Briefträger, bis er sich als Performance-Künstler, Musiker und Autor seinen Lebensunterhalt verdiente.
Erst nach der Wende veröffentlichte er seine ersten Texte, unter anderem “Das Kind das ich war” (1994). Der literarische Durchbruch gelang ihm mit dem Roman “Rabenliebe”, für den er 2010 den Ingeborg-Bachmann-Preis gewann. Zuletzt erschienen ist sein Gedichtband “Letzte Buchung” (2023). Wawerzinek wurde zum Stadtschreiber in Klagenfurt (2011), Jena (2012), Dresden (2016) und in Magdeburg (2015) gewählt, wo er heute lebt.
Die Schillerstiftung mit Sitz in Weimar geht auf das Jahr 1859 zurück. Ihr Ziel ist die Förderung von Autoren, vor allem durch die Vergabe von Auszeichnungen für besondere schriftstellerische Leistungen.
Den Lyrikpreis der Anke Bennholdt-Thomsen-Stiftung erhält 2024 Romina Nikolic für ihr Erstlingswerk “Unterholz: Auszüge aus einem Langgedicht” (2023), wie die Schillerstiftung weiter mitteilte. Der Förderpreis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Beide Auszeichnungen werden im Goethe-Nationalmuseum Weimar am 29. November verliehen.