Die Philippinen sind Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2025. Jetzt sind mehrere Sachbücher und Romane erstmals auf Deutsch erschienen. Ein zentrales Thema ist die politische Entwicklung des Landes.
Einen Literaturnobelpreisträger hatten die Philippinen noch nie, ebenso wenig wurde bisher ein philippinischer Autor mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Nach Indonesien im Jahr 2013 sind die Philippinen das zweite asiatische Gastland der Frankfurter Buchmesse.
Das Land, in dem rund 180 verschiedene ethnische Gruppen leben, hat eine lange Erzähltradition. Weitergegeben wurden in den verschiedenen Sprachen nicht nur Märchen, sondern auch Sprichwörter, Lieder und Gedichte.
Das erste Buch – “Doctrina Christiana” – wurde 1593 in der Hauptstadt Manila gedruckt und ist untrennbar mit der spanischen Herrschaft verbunden. Es ist ein Gebetbuch spanischer Missionare auf Spanisch mit einer Übersetzung ins Tagalog, der am meisten gesprochenen Sprache der Philippinen. Nach Einschätzung der philippinischen Kommission für Kultur und Künste sollten so “mündliche Überlieferungen untergraben und durch die Passionsgeschichte ersetzt” werden.
Der später einsetzende Kampf gegen die spanische Kolonialmacht und die weiteren politischen Entwicklungen prägen die Literatur vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Als der mitunter wichtigste Roman wird “Noli me tangere” des Schriftstellers und Arztes José Rizal bezeichnet. Das Ende der spanischen Kolonialzeit 1898 erlebte Rizal gar nicht mehr mit. Doch er trug aktiv dazu bei. Rizal studierte unter anderem in Madrid Medizin, ging zurück in sein Heimatland und kritisierte die spanischen Herrscher zunehmend. Am 30. Dezember 1896 wurde er schließlich hingerichtet. Heute wird am 30. Dezember der Rizal Day begangen, ein nationaler Feiertag.
Rizals Werk beeinflusste zahlreiche Autoren. Unter ihnen sind beispielsweise Francisco Sionil José und Nick Joaquin, die ebenfalls die koloniale Vergangenheit ihres Heimatlandes literarisch aufarbeiteten.
Aber auch spätere politische Entwicklungen sind zentral für zahlreiche Romane, allen voran die Herrschaft Ferdinand Marcos von 1965 bis zu dessen Sturz im Jahr 1986. Autoren wie Jose Dalisay und Lualhati Bautista lassen ihre Protagonisten einen Alltag inmitten der Diktatur erleben. Eine weitere Entwicklung wird zunehmend literarisch aufgegriffen: Naturkatastrophen, die die Philippinen bedrohen wie nur wenige andere Staaten weltweit.