Mit einer neuen App wollen Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) erforschen, welcher Dialekt in Bayern heute wo und in welcher Ausprägung gesprochen wird. Bei der bisherigen wissenschaftlichen Bearbeitung habe vor allem die historische Perspektive im Fokus gestanden, teilte die LMU am Montag in München mit. Nun wolle man wissen, wie sich die Dialekte und Sprachebenen verändert hätten.
Die Dialektapp Bayern, kurz DaBay, könne sowohl auf dem Smartphone als auch auf dem Desktop genutzt werden, hieß es weiter. Zunächst gebe es 12 Fragerunden zu verschiedenen Kategorien wie „Essen“, „Umgangsformen“ oder „Am Bauernhof“. Die Nutzenden könnten wählen, wie sie selbst die angegebenen Dinge in ihrem jeweiligen Dialekt aussprechen. Manche Sätze ließen sich über eine Diktierfunktion auch im Dialekt direkt in die App einsprechen. Jede Woche sollen zwei weitere Fragerunden dazukommen. Außerdem erfahren die Nutzenden viel Wissenswertes rund um die verschiedenen bayerischen Dialekte.
Die Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Germanistische Linguistik Philip Vergeiner und Lars Bülow, die die App entwickelt haben, hoffen auf eine große Zahl an Teilnehmenden und dadurch auf ein aussagekräftiges Bild der heutigen Dialektsituation in Bayern. Sie gehen davon aus, dass es einen Wandel in Richtung Standardsprache gebe und Dialekte tendenziell immer weniger gesprochen würden, sagte Vergeiner. Die Verteilung sei hier jedoch geografisch unterschiedlich. Auch soziale Charakteristika, etwa das Geschlecht oder den Bildungshintergrund der Sprechenden, wollen sie in ihrer Arbeit berücksichtigen.
Für jede beantwortete Fragerunde in der App erhalten die Teilnehmenden Punkte. In den ersten sechs Monaten der Startphase gibt es für die Ersten in der Rangliste einen Preis. (1433/28.04.2025)