Fernsehmoderatorin Linda Zervakis besorgen die politische Stärke der AfD und wachsende Ressentiments gegen Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland. „Ich hatte eigentlich nie Probleme mit meinem Migrationshintergrund, weil er nie eine Rolle gespielt hat – und auf einmal gerät das Thema wieder in den Fokus“, sagte Zervakis der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag) und schilderte: „Bei dem Rechtsruck, der gerade stattfindet und auch bei der Europawahl sichtbar wurde, muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich das mit nach Hause nehme.“ Die 49-jährige Zervakis wurde als Tochter griechischer Eltern in Hamburg geboren.
„Ich habe zwar auch schon den Satz gehört: Du bist damit nicht gemeint“, sagte die ProSieben-Moderatorin und fragte: „Aber weiß man das? Wer entscheidet das denn, wer der gute Ausländer ist und wer der schlechte?“ Allein dass man darüber nachdenke, sei bizarr und bedenklich. Als Nachrichtensprecherin indes habe sie gelernt, eine gewisse Distanz zu den Dingen zu wahren. „Es gibt Themen, die einen mehr, andere, die einen weniger tangieren. Das darf man fühlen, ansehen darf man das einer Journalistin aber natürlich nicht“, sagte Zervakis, die vor ihrem Wechsel zu ProSieben die „Tagesschau“ in der ARD moderierte.
Aus Zervakis’ Sicht kann Künstliche Intelligenz (KI) dazu beitragen, die Demokratie in Deutschland zu stärken. „Eine besonders wichtige Aufgabe sehe ich darin, Politik verständlicher zu machen“, sagte sie. KI könne bei der Politikvermittlung helfen, indem KI-gesteuerte, im Netz abrufbare Werkzeuge für jeden zugängliche Erklärungen bieten, etwa dazu, was die Kernthemen einer Bundestagsdebatte sind oder was in einem Gesetzesentwurf steht.