Der nordrhein-westfälische Europaminister Nathanael Liminski (CDU) kritisiert, dass Papst Franziskus nicht an der Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame in Paris am Wochenende teilgenommen hat. „Die Wiedereröffnung von Notre-Dame nach dieser Katastrophe war tatsächlich ein so historischer Moment, dass es gut gewesen wäre, wenn der Papst zugegen gewesen wäre, auch um den christlichen, den gläubigen Gehalt dieses Ereignisses zu betonen“, sagte Liminski dem Kölner Bistumssender domradio.de (Montag).
„Ich glaube, zwischen dem französischen Staat und dem Vatikan gab es schon bessere Zeiten“, sagte der Chef der NRW-Staatskanzlei. „Ich glaube, es hallt immer noch die Eröffnungsveranstaltung von Olympia nach.“ Welche anderen Gründe es gegeben habe, entziehe sich seiner Kenntnis. Franziskus war vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron eingeladen worden. Das Oberhaupt der katholischen Kirche sagte jedoch nicht zu, was in Frankreich teilweise für Unverständnis sorgte. Der Papst schickte zur Wiedereröffnung von Notre-Dame stattdessen eine persönliche Botschaft.
Als „befremdlich“ bezeichnete Liminski, dass der künftige US-Präsident Donald Trump „diesen Moment vor allem an sich gerissen hat“, dies habe man zugelassen. Mit ihm sei jemand auf der Bühne gewesen, „der den Raum in der Regel für sich selber einzunehmen weiß“. Er hätte sich gewünscht, dass die Wiedereröffnung der Kathedrale nach dem verheerenden Brand von 2019 „ein noch stärkerer europäischer Moment“ gewesen wäre, sagte der CDU-Politiker: „Es ist im Wesentlichen etwas, was wir in Europa geschafft haben. Dieses Gebäude steht für den reichen geistigen Kulturschatz Europas.“
Am 15. April 2019 war in der frühgotischen Bischofskirche Notre-Dame ein Feuer ausgebrochen und hatte den Spitzturm und das Dach zum Einsturz gebracht. Zur Wiedereröffnung am Samstag kamen rund 3.000 Gäste, unter ihnen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. An der Messe am Sonntag nahmen Präsident Macron und 150 Bischöfe aus ganz Frankreich teil.