Brandenburger Wohlfahrtsverbände haben angesichts einer schwachen Steuerschätzung für das kommende Jahr vor Eingriffen in die soziale Infrastruktur gewarnt. Eine der Kernaufgaben des Staates sei die Sicherung der Daseinsvorsorge seiner Bürgerinnen und Bürger, erklärte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände, der Liga Brandenburg, Andreas Kaczynski, am Mittwoch in Potsdam.
Viele dieser Aufgaben nähmen unzählige freie soziale Träger wahr. „Für hunderttausende Menschen in Brandenburg ist die Unterstützung durch unsere sozialen Einrichtungen und Dienste unverzichtbar“, betonte Kaczynski.
Das habe sich besonders in der Corona-Pandemie gezeigt, sagte Diakonie-Vorständin Andrea Asch. „Während Ämter teils wochenlang schließen mussten, waren unsere Beratungs- und Betreuungsangebote häufig die einzig erreichbaren Stellen“, sagte sie: „Wenn jetzt angesichts einer angespannten Haushaltslage vieles auf den Prüfstand gestellt werden wird, wäre es fatal, den Rotstift im Sozialbereich anzusetzen.“
Die Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt Brandenburg, Angela Schweers, warnte, jeder geschlossene Treffpunkt, jede Schuldner- oder Suchtberatung mit geringeren Öffnungszeiten, jede Migrationsberatung, die nicht mehr stattfinde, treffe insbesondere benachteiligte Kinder, Familien und ältere Menschen. Das dürfe keine Perspektive für Brandenburg sein.
Mit mehr als 600 Unternehmen und Einrichtungen und rund 70.000 Mitarbeitenden ist die Liga Brandenburg nach eigenen Angaben ein wichtiger Arbeitgeber und ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor im Land.