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Liebhabertheater Schloss Kochberg in Finanznot

Dem Liebhabertheater Schloss Kochberg bei Rudolstadt droht ab 2025 das Aus. Grund hierfür seien finanzielle Probleme, sagte die künstlerische Leiterin des Hauses, Silke Gablenz-Kolakovic, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine ab 2024 in Aussicht gestellte Förderung von jährlich 240.000 Euro durch den Freistaat Thüringen werde nun doch nicht kommen. Zur Begründung sei dem Theaterverein mitgeteilt worden, die Haushaltslage gebe es nicht her, das Förderprogramm sei überbelegt, sagte Gablenz-Kolakovic.

Sollte es dabei bleiben, wäre dies für die Kultur und den Thüringer Kulturtourismus eine Katastrophe, so die Theaterchefin. Das Liebhabertheater Schloss Kochberg sei europaweit die einzige Bühne, die am authentischen Ort eines klassizistischen Hauses aus der Zeit von 1800 Werke der damaligen Epoche in Oper, Schauspiel und Konzert so aufführe, wie damals gespielt worden sei. Das Publikum komme aus ganz Deutschland nach Schloss Kochberg. Finanziell überlebt habe das Haus bislang nur dank einer inzwischen fast aufgezehrten, sehr großzügigen Privatspende.

Seit 2004 stemme der 140 Mitglieder zählende Theaterverein im Ehrenamt ein Programm, das mit den Jahren immer größer geworden sei. „Wir haben damals mit Klavierkonzerten und Lesungen angefangen, dann kamen erste Schauspielproduktionen, dann die ersten Opernproduktionen zusammen mit renommierten Ensembles und Künstlern wie etwa der ‘lautten compagney Berlin’“, sagte Gablenz-Kolakovic. Zum Angebot gehörten inzwischen auch Meisterkurse und umfangreiche musikwissenschaftliche Forschungen im Zusammenhang mit den zumeist selten gespielten Aufführungen.

Jährlich kämen etwa 5.000 Gäste zu den Vorstellungen in dem nur 70 Plätze zählenden Theater. „Rund um unsere Angebote haben wir einen Stamm von etwa 20 Ehrenamtlichen aus der Region, die vom Einlass, über die Garderobe bis hin zur Maske zum Gelingen unserer Aufführungen beitragen“, so die Theaterchefin: „Ich selbst arbeite ehrenamtlich 60 Stunden die Woche für das Theater.“

Die Präsidentin der Stiftung Weimarer Klassik, Ulrike Lorenz, bezeichnet das Haus als einmaliges Kleinod in der Thüringer Theaterlandschaft. Auf Schloss Kochberg werde eine über das normale Maß weit hinausgehende ehrenamtliche Arbeit geleistet, sagte Lorenz. Die Schließung wäre „ein großer und unwiederbringlicher Verlust“.