Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Italiens Präsident Sergio Mattarella hoffen nach der Flutkatastrophe auf eine Chance auf Frieden in Libyen. Beim Besuch Steinmeiers in Italien erklärten beide in Syrakus auf Sizilien, dass die Tragödie als ein Weckruf dienen könne. „Wir ermutigen alle politischen Akteure, dem Ruf des libyschen Volkes nach Frieden und Stabilität auf der Grundlage eines erneuerten Gefühls der nationalen Einheit und Zielstrebigkeit Folge zu leisten.“
Beide bekräftigten ihre Solidarität mit dem libyschen Volk und drückten ihre Bewunderung für „den unermüdlichen Einsatz der libyschen und internationalen Rettungsteams vor Ort“ aus. Deutschland und Italien leisteten jede erdenkliche Unterstützung. Die Staatschefs würdigten „die bemerkenswerte Solidarität des libyschen Volkes im eigenen Land und die anhaltende Zusammenarbeit zwischen allen Seiten, Gruppen und Institutionen, die keinen Unterschied zwischen West, Ost und Süd macht“.
Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 übernahmen Milizen die Macht in dem erdölreichen Wüstenland und stürzten es nach und nach ins Chaos. Ein Bürgerkrieg spaltete Libyen in Machtbereiche im Osten und Westen mit zwei konkurrierenden Regierungen. Vor fast zwei Wochen wütete ein heftiges Unwetter in dem krisengebeutelten Land. Es kam nach Dammbrüchen zu schweren Überschwemmungen vor allem in der östlichen Stadt Derna. Tausende Menschen kamen ums Leben, zahlreiche weitere werden vermisst.