Der Messeranschlag in Solingen schockiert weiterhin. Doch er wird auch instrumentalisiert, von Rechtsextremen wie Islamisten, warnt der Liberal-Islamische Bund. Die Gesellschaft müsse sich dagegen wehren.
Nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag in Solingen warnt der Liberal-Islamische Bund vor einer Vereinnahmung der Tat durch Islamisten wie Rechtsextreme. Die Gesellschaft müsse sich grundsätzlich “mit den extremistischen Ideologien, die unsere freiheitlich-demokratische Ordnung und unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt bedrohen, kritisch auseinandersetzen und sich ihnen entgegenstellen”, erklärte der Verband in einer am Dienstag in Frankfurt am Main veröffentlichten Mitteilung.
Musliminnen und Muslime stünden dabei besonders in der Pflicht, sich kritisch mit islamistischen Ideologien, wie sie der Islamische Staat vertrete, auseinanderzusetzen, heißt es weiter. Insbesondere seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober versuchten “islamistische Gruppen besonders intensiv, Muslim*innen, vor allem jugendliche, zu emotionalisieren und mit ihrem menschenverachtenden Gedankengut zu vergiften”, warnte der Verband. “Auf der anderen Seite versuchen rechtspopulistische beziehungsweise rechtsextreme Gruppierungen, Taten wie diejenige von Solingen dafür zu instrumentalisieren, mit Pauschalisierungen Ressentiments gegen Muslim*innen und Flüchtlinge zu schüren.” Es gelte, sich gesamtgesellschaftlich dagegen zu positionieren.
Bei dem Messeranschlag tötete nach bisherigem Ermittlungsstand ein 26-jähriger Syrer auf einem Fest zur 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen am Wochenende drei Menschen und verletzte acht weitere. Der Mann, gegen den inzwischen Haftbefehl erlassen wurde, berief sich auf einen islamistischen Hintergrund, der IS reklamierte den Angriff für sich.
“Wir erwarten, dass die Tat von den Ermittlungsbehörden umfassend aufgeklärt und der Täter den rechtsstaatlichen Konsequenzen dieser Tat zugeführt wird”, betonte der Liberal-Islamische Bund. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben Musliminnen und Muslime in sieben Gemeinden in Deutschland.