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Libanesischer Erzbischof: Flüchtlingshilfe nicht mehr leistbar

Dem Libanon droht nach Angaben des maronitischen Erzbischofs von Tripoli, Joseph Soueif, ein wirtschaftlicher Zusammenbruch bei der Flüchtlingsversorgung. “Wir reden von Millionen von Flüchtlingen, die internationale aber auch staatliche Unterstützung erhalten. Der Libanon kann sich das aber einfach nicht mehr leisten”, sagte Soueif im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Erzbischof besuchte im Vorfeld des Weltmissionssonntags (22. Oktober) das Erzbistum Köln. Libanon, Syrien und Ägypten sind diesjährige Partnerländer der Aktion des katholischen Hilfswerks missio.

Nach UN-Angaben sind im Libanon derzeit über 817.000 Flüchtlinge registriert, der Großteil davon aus Syrien. Der Libanon ist damit prozentual zur Gesamtbevölkerung (rund 6,8 Millionen) das Land, das weltweit die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat.

Menschen aus Syrien seien “immer mit offenen Armen aufgenommen” worden und hätten sich gut in die Gemeinschaft integriert, betonte Soueif. Dennoch müsse nun “die Zeit kommen, in der die Menschen aus Syrien in ihr Land zurückkehren können”. Notfalls müssten dazu Schutzzonen auf syrischem Gebiet geschaffen werden. “Wir bitten die internationale Gemeinschaft, diese sichere Rückkehr zu gewährleisten”, sagte der Erzbischof.

Der Libanon befinde sich derzeit in einer tiefen Krise, politisch wie wirtschaftlich, so Soueif weiter. “Die Menschen leben in Not, die einst starke Mittelschicht gibt es nun nicht mehr.” Zudem gebe es seit über einem Jahr keine funktionierende Regierung, dadurch könne das Vertrauen der Weltgemeinschaft nicht zurückerlangt werden, erklärte der Geistliche. “Ohne internationale Hilfe werden wir das Land nicht retten können.”