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Lauterbach will Hausarztpraxen schnell entlasten

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Hausartzpraxen in Deutschland schnell entlasten. Verstärkter Einsatz von Telemedizin und weniger Bürokratie sollten dafür sorgen, dass weniger Patienten in die überlasteten Artzpraxen kommen müssten, sagte der SPD-Politiker am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. So sollten Rezepte und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen künftig per Telefon zu erhalen sein.

Bei den Honoraren stellte der Minister in Aussicht, die Obergrenzen aufzuheben, damit die Hausärzte künftig für alle erbrachten Leistungen bezahlt werden. Mit Blick auf Probleme beim elektronischen Rezept sagte Lauterbach, die Ausgabe solcher Repzepte habe Millionenfach funktioniert; wo es Probleme gebe, werde sich das in den kommenden Wochen “zurechtruckeln”.

Lauterbach will am heutigen Dienstag mit Vertretern der Haus- und Kinderärzte sowie der Krankenkassen über Erleichterungen für Hausärzte beraten. Noch im Januar will der Minister das Versorgungsstärkungsgesetz vorlegen, das Erleichterungen für die Praxen vorsieht. So soll nach seinen Vorstellungen die Bürokratie abgebaut werden.

Ärzte-Organisationen hatten auch mit Blick auf den demographischen Wandel gewarnt, dass immer mehr Hausarztpraxen fehlten, insbesondere in ländlichen Gebieten. Bundesweit fehlten jetzt schon 5.000 Praxen, so der Hausärzteverband. Zur Untermauerung ihrer Forderung hatten Ärzteverbände bundesweit dazu aufgerufen, Praxen zwischen Weihnachten und Jahreswechsel geschlossen zu halten. In Deutschland gibt es nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung rund 55.000 Hausärzte.