Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Suizidrate senken. Das Thema müsse „aus der Tabuzone“ herausgeholt werden, sagte er am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung der Suizidpräventionsstrategie der Bundesregierung.
Die Strategie sieht vor, eine bundesweite Koordinierungsstelle für Beratungs- und Kooperationsstellen einzurichten. Diese soll in den kommenden Jahren unter anderem eine Aufklärungskampagne zur Enttabuisierung von psychischen Erkrankungen und Suiziden konzipieren sowie Schulungen für Fachkräfte im Gesundheitswesen und in der Pflege entwickeln. Darüber hinaus soll gemeinsam mit den Ländern eine zentrale Krisendienst-Notrufnummer eingerichtet werden. Diese soll Hilfesuchende unmittelbar an entsprechende Angebote in Ländern und Kommunen weitervermitteln.
Mit dem Konzept zur Suizidvorbeugung kommt Lauterbach mit reichlicher Verspätung einer Forderung des Bundestags nach. Dieser hatte im vergangenen Juli mit großer Mehrheit beschlossen, dass die Bundesregierung bis Ende Januar ein Konzept zur Vorbeugung und bis Ende Juni auch ein Suizidpräventionsgesetz vorlegen soll. Lauterbach kündigte an, das Gesetz, das die Suizidprävention gesetzlich verankern soll, in den kommenden Monaten vorlegen zu wollen.
Laut der Nationalen Suizidprävention nehmen sich in Deutschland jährlich über 9.000 Menschen das Leben. Demnach ist die Anzahl der Suizide mehr als dreimal so hoch wie die der Verkehrstoten. Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der Suizide von 9.215 im Vorjahr auf 10.119.