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Lauterbach: Mehrere hundert Kliniken werden sich verändern müssen

Die Krankenhausreform ist verabschiedet – und sorgt weiterhin für Debatten. Der Bundesgesundheitsminister verteidigt die Beschlüsse. Er äußert sich auch zur Zukunft der Kassenbeiträge.

Mehrere hundert Krankenhäuser werden nach Worten von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in den kommenden zehn Jahren umgewidmet oder nicht mehr alle Leistungen anbieten. “Viele davon” würden in westdeutschen Großstädten betroffen sein, sagte er im Interview der “Bild am Sonntag”. Für diese Kliniken gebe es weder das Personal noch den Bedarf: “Jetzt steht jedes dritte Bett leer.”

Nach Worten des Ministers könne auch die Qualität steigen, wenn die Versorgung mit komplizierten Eingriffen zentralisiert werde. Dies sei in anderen Ländern bereits üblich. Zugleich sollten Kliniken auf dem Land, “die wir dringend nötig haben”, Zuschläge für jene Bereiche bekommen, in denen sie derzeit Defizite machten, die es aber überall geben müsse. Als Beispiele nannte Lauterbach Kinderheilkunde und Geburtshilfe, Notfall- und Unfallversorgung, die Traumatologie, die Versorgung von Schlaganfällen sowie die Intensivmedizin.

Das bisherige System kritisierte der Politiker als “sehr ineffizient”. So könnten Fachärzte schon heute effizienter arbeiten, wenn die Digitalisierung früher erfolgt wäre. Auch sei die Lebenserwartung in allen westeuropäischen Ländern höher als in Deutschland. “Unser System ist das Teuerste in Europa – ist aber bei der Qualität nicht spitze, eher im Mittelfeld. Daher brauchen wir Strukturreformen.”

Zum angekündigten Anstieg der Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung um 0,8 Prozentpunkte zum Jahreswechsel erklärte Lauterbach, er gehe davon aus, dass die Beiträge danach zunächst stabil sein werden. “Ich glaube nicht, dass für 2026 wir nochmal die Krankenkassenbeiträge erhöhen müssen.” Mittelfristig könne er sich “ein paar Dutzend weniger Krankenkassen gut vorstellen. Es muss aber über die Qualität kommen und daher machen wir jetzt per Gesetz die Qualität der Krankenkassen vergleichbar”.