Weniger Ärzte aus dem Ausland – das könnte laut Bundesgesundheitsminister Lauterbach eine Folge eines möglichen AfD-Wahlerfolgs sein.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) befürchtet weitere Engpässe bei medizinischem Personal nach einem möglichen AfD-Wahlerfolg. “Da wir zu wenige Medizinstudienplätze haben, gerade im Osten, brauchen wir immer mehr ausländische Ärzte. Die bedanken sich, wenn es um AfD-Hochburgen geht”, schrieb Lauterbach am Samstag auf der Online-Plattform X.
Der Minister reagierte damit auf die Berichterstattung des Magazins “Spiegel” (Samstag) über eine Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft, wonach eine deutliche Mehrheit der ostdeutschen Industrieunternehmen vor einem Erstarken der AfD warnt. “Im Osten wird sich auch noch eine ganz andere Not beim Mangel an Ärzten und Pflegekräften ergeben”, so Lauterbach.
Laut der Umfrage bewerten jeweils 59 Prozent der ostdeutschen Firmen das Erstarken der in Teilen rechtsextremen Partei für die Fachkräftesicherung sowie den Bestand der EU und des Euro “eher” als Risiko. Mehr als die Hälfte der Befragten in Ostdeutschland sieht zudem Gefahren für den Wirtschaftsstandort und die Investitionsentscheidungen. Hingegen meinen – je nach Aspekt – nur 5 bis 15 Prozent, dass die AfD “eher eine Chance” sein könnte.
Der Anteil positiver Einschätzungen der Partei liegt damit im Osten höher als im Westen (drei bis acht Prozent), wie der “Spiegel” berichtet. 22 Prozent der Unternehmen im Westen und 29 Prozent im Osten finden “einige Positionen der AfD sinnvoll oder grundsätzlich vertretbar”.
In Thüringen, Sachsen und Brandenburg wird im September ein neuer Landtag gewählt. In allen drei Ländern könnte die AfD wie schon bei der Europawahl im Juni stärkste Partei werden. “Überraschend ist, ob der in Ostdeutschland erheblich höheren Wahl- und Umfrageergebnisse für die AfD und der kleinteiligeren Wirtschaftsstruktur, dass die mit der Partei einhergehenden Risiken beinahe so hoch bewertet werden wie von westdeutschen Unternehmen”, sagte IW-Studienautor Knut Bergmann dem “Spiegel”.