Das Land Nordrhein-Westfalen will laut Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) den Kampf gegen „schlechte und ausbeuterische Arbeitsbedingungen“ fortsetzen. Zwar böten viele Arbeitgeber gute Arbeitsbedingungen, doch komme es auch in NRW zur Ausbeutung von Beschäftigten für Profite, erklärte Laumann am Montag in Düsseldorf aus Anlass des Welttages für menschenwürdige Arbeit. Ausbeutung geschehe etwa durch Umgehung des gesetzlichen Mindestlohns, überhöhte Lohnabzüge oder überlange Arbeitszeiten.
Beim Einsatz gegen schlechte Arbeitsbedingungen kommt es nach den Worten Laumanns auf das Zusammenspiel von staatlichen Kontrollen, zivilgesellschaftlicher Beratung sowie auf ein gutes Miteinander der Sozialpartner an. Auf einem Fachkongress diskutierten am Montag in Rheda-Wiedenbrück Vertreter des staatlichen Arbeitsschutzes, von Beratungsstellen gegen prekäre Beschäftigung sowie von Gewerkschaften und Arbeitgebern über Erfolge und Herausforderungen.
Seit 2019 hat NRW nach Angaben des Ministeriums 100 neue Stellen in der Arbeitsschutzverwaltung geschaffen. So habe man 2023 rund 30 Prozent mehr Betriebe kontrollieren können als vier Jahre zuvor. Dabei arbeite der Arbeitsschutz Hand in Hand mit anderen Behörden, vor allem der Finanzkontrolle Schwarzarbeit.
In den vergangenen Jahren seien insbesondere im Baugewerbe, in der Fleischindustrie, im Wach- und Sicherheitsgewerbe, in Hotels und Gaststätten sowie Friseurbetrieben und Barbershops gemeinsame Kontrollen durchgeführt worden, hieß es. Seit 2022 gebe es auch einen Schwerpunkt in der Kontrolle von Gemeinschaftsunterkünften von Beschäftigten aus Südeuropa an der niederländischen Grenze. In allen Kreisen und kreisfreien Städten existierten zudem Beratungsangebote für von ausbeuterischen Arbeitsbedingungen betroffene Menschen.
Arbeitsminister Laumann verwies darauf, dass bei den Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie durch ein Werkvertragsverbot und eine höhere Kontrolldichte „deutliche Verbesserungen“ erzielt worden seien. Dies müsse auch in weiteren Branchen wie etwa bei Paketdiensten gelingen. Er sei überzeugt, dass durch Verbote von Werkverträgen sowie „konsequente und wirksame“ Formen der Arbeitszeiterfassung Missstände beseitigt werden könnten, sagte Laumann.
Der Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober wurde 2008 vom Internationalen Gewerkschaftsbund ins Leben gerufen und wird seitdem jährlich als Aktionstag begangen.