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“Laserpointer sind kein Spielzeug” – Warnung vor Sehverlust

Laserschwerter sind tödlich – das wissen nicht nur “Star Wars”-Fans. Laserpointer sind zwar keine Waffen, aber laut Fachleuten auch alles andere als ungefährlich. Sie warnen insbesondere Eltern.

Laserpointer statt Zeigestock – was in vielen Präsentationen längst Standard ist, bewerten Fachleute nicht als harmlos. Massive Schäden an der Netzhaut würden seit Jahren häufiger, sagte der Vorsitzende der Stiftung Auge, Frank G. Holz, am Mittwoch in München. Betroffen seien vor allem Kinder und Jugendliche, die die Geräte als Spielzeug missverstehen.

Innerhalb von Sekundenbruchteilen könnten an der Netzhaut ernsthafte Verletzungen bis hin zum Sehverlust entstehen, fügte Holz hinzu. Im Auge werde der Laser “durch die Brechkraft von Hornhaut und Linse gebündelt. Seine gesamte Energie wirkt dann auf einen winzigen Fleck der Netzhaut ein.” Dort entstünden innerhalb weniger Zehntel- oder Hundertstelsekunden Temperaturen, die das empfindliche Geflecht aus Blutgefäßen, Stütz-, Pigment- und Sehzellen zusammenschmelzen ließen. Schäden, die auf diese Art entstünden, seien nur begrenzt behandelbar.

Besonders bei nicht-zertifizierten Laserpointern sei die Gefahr für solche Verletzungen groß, warnte der Direktor der Universitäts-Augenklinik in Bonn. Diese hätten oft eine unzulässig hohe Laserleistung und seien dennoch über das Internet frei beziehbar. So sind Laser, die mit mehr als einem Milliwatt arbeiten, für den Privatgebrauch in Deutschland nicht zugelassen – dies ist die kritische Strahlungsleistung, ab der Augenschäden nicht mehr sicher durch Schutzreflexe wie Lidschluss oder Abwenden des Kopfes verhindert werden können.

Grüne und blaue Laserpointer mit kürzerwelligem, energiereichem Licht sind daher laut Holz gefährlicher als rote, längerwellige. Die Grenze von einem Milliwatt werde online jedoch kaum beachtet, mitunter gar nicht oder zu niedrig angegeben. “Wir müssen in der Gesellschaft das Bewusstsein dafür schärfen, welche Gefahr von diesen scheinbar harmlosen Geräten ausgeht”, betonte der Experte.

Besonders Eltern sollten das Thema mit ihren Kindern besprechen und darauf achten, dass sie keinen Zugang zu Laserpointern haben. Auch zertifizierte Geräte dürften nicht als Spielzeug-Laserschwert genutzt werden. Zudem sei der Gesetzgeber gefragt: Die Strahlenschutzkommission empfehle bereits seit Jahren, Laserpointer ab einer Leistung von fünf Milliwatt als Waffen einzustufen.