Für Muhterem Aras passen NS-Erinnerungsarbeit und Eintreten für Demokratie perfekt zusammen. Sie will sich für eine finanzielle Förderung des neuen NS-Dokumentationszentrums in Freiburg durch das Land einsetzen.
Die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras hat die Schirmherrschaft für das künftige NS-Dokumentationszentrum Freiburg übernommen. Das Zentrum mit Museum, Gedenkort an die NS-Opfer und Veranstaltungsräumen soll im März 2025 öffnen.
“Keiner von uns heute ist für die Verbrechen der Nationalsozialisten verantwortlich, aber wir tragen alle gemeinsam Verantwortung dafür, jetzt und künftig gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit vorzugehen”, sagte Aras am Dienstag in Freiburg. Auch in einem vielfältiger werdenden Deutschland könne niemand sagen, die NS-Geschichte habe nichts mit mir zu tun. “Wir müssen gerade extrem wachsam gegenüber den Feinden der Demokratie sein, in Deutschland wie international. Dazu gehört auch, die Geschichte zu kennen und daraus zu lernen. Deshalb unterstütze ich mit vollem Herzen das neue Freiburger NS-Dokumentationszentrum”, sagte die Landtagspräsidentin.
Das Dokuzentrum soll nach jahrelangen Planungen und aufwendigen Bauarbeiten im März 2025 öffnen. Das neue Ausstellungs- und Bildungshaus will an Ideologie und Verbrechen des Nationalsozialismus in Freiburg und im Dreiländereck Deutschland, Schweiz, Frankreich erinnern. Unter einem Dach entstehen Ausstellungsräume und Seminarräume für Bildungsangebote. In die direkte Nachbarschaft zieht die Landeszentrale für politische Bildung ein.
Das Dokuzentrum wird an einem historischen Ort in der Freiburger Innenstadt gegründet. Die Nationalsozialisten errichteten hier 1936 ein Verkehrsamt. In die Ausstellung integriert wird der aus der Bauzeit original erhaltene Luftschutzkeller.
In Umbau und Einrichtung des Dokuzentrums investiert die Stadt rund 4,9 Millionen Euro. Der Jahresetat für Personal, Ausstellung und Veranstaltungen wird bei rund 800.000 Euro liegen. Die Planer hoffen noch auf eine finanzielle Beteiligung des Landes.
Aras sagte, sie werde sich im baden-württembergischen Landtag für eine Förderung einsetzen. Sie könne noch keine Summe nennen, sprach aber von positiven Signalen. “Alle Fraktionen außer der AfD stehen hinter der Erinnerungsarbeit in Baden-Württemberg.”
In Freiburg hat sich auch ein Förderverein für das neue Zentrum gegründet. Gesucht sind Unternehmen und Bürger, die das Projekt unterstützen.