Auch in diesem Jahr erinnern zahlreiche Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz rund um den 27. Januar an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee trifft sich der Landtag zu einer Sondersitzung in der neuen Mainzer Synagoge. Dort sprechen Landtagspräsident Hendrik Hering und Ministerpräsident Alexander Schweitzer (beide SPD), auch der Journalist und Sachbuchautor Ronen Steinke sowie der 1921 geborene Holocaust-Überlebende Nicolaus Blättermann.
Bereits vom 15. Januar an wirft eine Fotoausstellung im Foyer des Mainzer Abgeordnetenhauses ein Schlaglicht auf ein kaum bekanntes Kapitel anlässlich deutscher Kriegsverbrechen – die verbreitete Hilfe albanischer Familien für untergetauchte Juden. Die im traditionellen Ehrenkodex verwurzelte bedingungslose Gastfreundschaft hatte während des Zweiten Weltkriegs dazu geführt, dass nahezu alle einheimischen sowie nach Albanien geflohenen Juden den Holocaust versteckt überleben konnten.
In der Speyerer Synagoge wird eine Gedenkfeier am 27. Januar von Schülerinnen und Schülern der örtlichen Schulen gestaltet. In Landau stehen bei einer Gedenkveranstaltung im Foyer des Alten Kaufhauses die Opfer der NS-Psychiatrie in der Südpfalz im Mittelpunkt. In Ludwigshafen wird um 19 Uhr im Probensaal der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz die Komposition „Fenster 1938“ von Jefferson Schoepflin für Streichquintett, Klarinette, Fagott, Celesta und Schlagzeug uraufgeführt.
In Trier laden die Jüdische Kultusgemeinde, der Landesverband Deutscher Sinti und Roma sowie weitere Kooperationspartner am selben Tag zu einer Gedenkstunde ins Kurfürstliche Palais ein. Ökumenische Gottesdienste in der Rheinhessen-Fachklinik in Alzey, in der Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach und im Pfalzklinikum Klingenmünster erinnern an die von den Nationalsozialisten ermordeten Psychiatrie-Patienten.
Vom 20. Januar an zeigt eine Ausstellung in der Citykirche Koblenz 20 ausgewählte Schicksale von Koblenzer NS-Opfern. Lesungen, Vorträge, Diskussionsrunden oder Stadtrundgänge auf den Spuren der NS-Zeit finden auch in vielen anderen Kommunen statt. Eine vom Landtag herausgegebene Broschüre listet alle Termine auf.