Angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfestes appelliert die niedersächsische Tierschutzbeauftragte Julia Pfeiffer-Schlichting, auf Tiere als Geschenk zu verzichten. „Eine solche Entscheidung muss gut überlegt sein, Tiere eignen sich nicht als Überraschung“, sagte die Tierärztin im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Menschen müssten sich klarmachen, welche Bedürfnisse Tiere hätten und sich fragen, ob sie dem gerecht werden können, sagte sie. Katzen hätten etwa einen großen Bewegungsradius und bräuchten Freigang. „Von Wohnungskatzen halte ich nichts“, sagte Pfeiffer-Schlichting. Hunde benötigten Herrchen oder Frauchen an ihrer Seite. „Eine Familie, in der beide Eltern berufstätig und die Kinder in der Schule sind, kann diesem Bedürfnis nicht gerecht werden.“
Wichtig ist es Pfeiffer-Schlichting zufolge, die Entscheidung für ein Tier gemeinsam mit allen Familienmitgliedern zu treffen. „Das muss reifen, alle müssen überzeugt sein, auch deswegen eignet sich ein Tier nicht als Überraschungsgeschenk.“
Es gebe viele Fragen zu klären: Wie hoch ist die finanzielle Belastung? Wer in der Familie übernimmt welche Aufgaben? „Eltern muss klar sein, dass Tiere lange leben und sie über Jahre, vielleicht Jahrzehnte das bedingungslose Backup für ihre Kinder sein müssen.“
Es sei auch keine gute Idee, zum Beispiel ein Meerschweinchen, einen Hamster oder eine Maus statt Katze oder Hund zu schenken, weil dies praktischer erscheine. Zum einen sei die Enttäuschung vorprogrammiert, zum anderen hätten diese kleinen Säugetiere höhere Ansprüche, als viele dächten. „Meerschweinchen zum Beispiel müssen mindestens zu zweit sein und brauchen dann mindestens zwei Quadratmeter Platz, handelsübliche Käfige sind oft viel zu klein“, sagte die Landestierschutzbeauftragte.
Sie empfiehlt, die Perspektive zu wechseln – weg von sich selbst und dem Wunsch nach einem Tier, hin zu den Bedürfnissen der Tiere. Wer einem Tier gerecht werden möchte, müsse sich vorab intensiv informieren. Dazu eigneten sich Fachliteratur, die Merkblätter der „Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz“ sowie Beratungen in Tierheimen oder Tierarztpraxen, erläuterte sie: „Am besten ist man schon theoretischer Experte, bevor das Tier kommt.“