Die Vorbereitungen für die nächste Strukturreform der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens kommen offenbar voran. Der Bildungs- und Mediendezernent der sächsischen Landeskirche, Burkart Pilz, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Wir haben den Prozess geöffnet und um Beteiligung gebeten. Das war eine richtige Entscheidung.“ Er erlebe „weder Hektik noch Alarmismus“.
Die Rückmeldungen seien „wirklich konstruktiv, lebhaft und naturgemäß auch unterschiedlich“, sagte Pilz, der einer der Vorsitzenden der Arbeitsgruppe „Kirche im Wandel“ zur Strukturreform ist. Konkrete Beschüsse gebe es aber noch nicht. Derzeit finden Pilz zufolge zahlreiche Gespräche statt, etwa mit Kirchenvorständen, Ehrenamtlichen, kirchlichen Berufsgruppen und Diensten. Im September werde es ein Klausurtreffen von Superintendentinnen und Superintendenten mit Landesbischof Tobias Bilz geben.
Weniger Kirchenbezirke in den Landeskirchen im Gespräch
„Wir brauchen eine schlanke, professionelle Verwaltung“, betonte Pilz im epd-Gespräch. Möglicherweise gebe es künftig nur noch drei Kirchenbezirke. Dies sei einer der Vorschläge, der diskutiert werden müsse. Derzeit sind es laut Landeskirche 16 Kirchenbezirke. Der Vorschlag der Arbeitsgruppe, die Gemeindestrukturen übersichtlicher zu gestalten und die Zahl der Körperschaften öffentlichen Rechts deutlich zu verringern, habe zumindest eine hohe Zustimmung. Dabei schwinge aber „oft auch die Sorge mit, wie es gelingen kann, trotzdem vor Ort zu entscheiden und zu gestalten“.
Die sächsische Landeskirche werde „deutlich schneller kleiner“ als bisher angenommen, sagte Pilz. Die Herausforderung werde sein, lebendiges kirchliches Leben mit deutlich weniger Mitteln zu gestalten. „Die Arbeit mit Kindern, mit älteren Menschen, Kirchenmusik, die diakonischen Dienste, Fort- und Weiterbildung – alles wird gebraucht und auch angenommen“, sagte der evangelische Theologe. Die Aufgaben blieben weiterhin groß, die finanziellen Möglichkeiten würden kleiner. Dies sei schmerzlich.
Landeskirchen in Sachsen planen langfristige Einsparungen bis 2035
Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens strebt in den nächsten zehn Jahren Einsparungen von bis zu 70 Millionen Euro an. Laut Prognosen wird sich die Zahl ihrer Mitglieder bis 2035 um etwa ein Drittel verringern. 2024 gehörten zur sächsischen Landeskirche rund 575.000 Menschen.
Bis Ende des Jahres will die Arbeitsgruppe „Kirche im Wandel“ ihren Abschlussbericht vorlegen. Der Auftrag war laut Pilz, „Vorschläge zu erarbeiten sowie grobe Linien und Denkrichtungen“. Details wie rechtliche Umsetzungen oder Stellenpläne seien zunächst noch nicht zu erwarten. Für März 2026 ist aber eine Sondertagung der Landessynode geplant. Dort könnte es dann konkreter werden.
