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Landesgemeinde wünscht sich großes Welterbezentrum

Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen hofft bei der anstehenden Entscheidung für den Bau eines Dokumentationszentrums zum jüdischen Welterbe in Erfurt auf eine große Lösung. Die Einrichtung werde die Brücke vom mittelalterlichen Erbe zum heutigen jüdischen Leben schlagen, sagte der Vorsitzende der Landesgemeinde, Reinhard Schramm, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Zentrum solle optimistisch den Weg in die jüdische Zukunft in Erfurt und Thüringen zeigen.

Thüringens Jüdinnen und Juden blicken laut Schramm voller Erwartung auf ein baldiges, attraktives und erweitertes Dokumentationszentrum zum jüdischen Unesco-Welterbe in Erfurt. Das Zentrum solle unweit vom Rathaus entstehen. „Eine zwischenzeitlich angestrebte, sogenannte Behelfslösung anstelle eines angemessenen Zentrums mag bürokratisch begründbar sein“, sagte Schramm: „Ich empfinde sie jedoch als sehr traurig.“

Aktuell sucht die Stadt Erfurt eine geeignete Lösung, ihr Weltkulturerbe angemessen zu präsentieren. Im Gespräch sind als vorübergehende Lösung Räumlichkeiten in einem ehemaligen Bankgebäude. Die Kosten für einen großen Komplex hinter dem Rathaus werden dagegen auf einen höheren zweistelligen Millionenbetrag beziffert. Eine Finanzierung ist nicht gesichert.

Die am 17. September 2023 zum Bestandteil des Unesco-Weltkulturerbes ernannten jüdisch-mittelalterlichen Stätten in Erfurt umfassen mit der Alten Synagoge, dem Ritualbad (Mikwe) und dem „Steinernen Haus“ drei Gebäude aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Sie stehen für die vollständige Infrastruktur einer mittelalterlichen jüdischen Gemeinde.