Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister liebt es, Kindern vorzulesen. Erlebniswelten auf diese Art zu teilen und weiterzugeben, „begeistert mich immer wieder“, sagte der leitende evangelische Theologe am Freitag in Wallenhorst bei Osnabrück. Meister beteiligte sich dort am bundesweiten Vorlesetag.
Im Gemeindehaus der evangelischen Andreasgemeinde las der Landesbischof Kindern der zweiten Klassen der Johannisschule vor. Er hatte dafür die Bücher „Als Papas Haare Ferien machten“ von Jörg Mühle und „Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen“ von Martin Ebbertz und Maria Lechner ausgewählt.
Lesen an sich sei eine der schönsten Formen der Weltwahrnehmung, betonte der Landesbischof am Rande der Veranstaltung. Es sei „ein Ausflug in neue Gedanken, an fremde Orte und in andere Zeiten“. Kindern aus Büchern vorzulesen, bezeichnete Meister als Schlüssel zu Bildung, Sprache und sozialer Interaktion. „Es eröffnet neue Perspektiven und stärkt das Miteinander.“
Auch Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) beteiligte sich am Vorlesetag. Bereits am Donnerstag war die Ministerin in der AWO-Kindertagesstätte Kleegrund in Garbsen zu Gast, um rund 15 Kinder mit Daniela Kulots Vorlesegeschichte „Im Winterwald“ in eine abenteuerliche Tierwelt zu entführen. Hamburg betonte den Wert des Lesens und Vorlesens als Katalysator für Teilhabe und Bildungschancen. „Kinder, die frühzeitig positive Vorleseerfahrungen machen, bekommen in der Regel auch in der Schule und in allen Schulfächern leichter Zugang zu den jeweiligen Themen“, erläuterte sie. Zugleich rege das Lesen die kindliche Phantasie an und öffne Horizonte für viele Themen und Zusammenhänge.
Seit 2004 rufen die Wochenzeitung „Die Zeit“, die Stiftung Lesen und die Deutsche-Bahn-Stiftung zum bundesweiten Vorlesetag auf. Damit soll bei Kindern und Erwachsenen die Begeisterung für das Lesen und Vorlesen geweckt und gestärkt werden.