Mehrere Verbände haben eine Landesarmutskonferenz für Sachsen-Anhalt gegründet. Am Mittwoch kamen mehr als 130 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Organisationen in Burg zusammen, um eine Gründungserklärung und eine Satzung zu beschließen. „Die Armutszahlen steigen, die soziale Ungleichheit wächst“, sagte die Vorsitzende des Präsidiums der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Sachsen-Anhalt, Barbara Höckmann. Jeder Fünfte in Sachsen-Anhalt sei von Armut betroffen.
Inflation und Energiekrise hätten das Auseinanderdriften der Gesellschaft verstärkt, sagte Höckmann: „Wir wollen den gesellschaftlichen Skandal der Armut öffentlich machen.“ Die Armutskonferenz wolle dazu beitragen, Ursachen von Armut offenzulegen und zum politischen Thema zu machen. Ebenso solle mit öffentlichen Aktionen Druck erzeugt werden.
Zu den rund 30 Gründungsmitgliedern gehören neben der Awo der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen-Anhalt, der Landesverband des Paritätischen sowie des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Auch die Tafel sowie der Kinderschutzbund Sachsen-Anhalt zählen zu den Initiatoren.
Sachsen-Anhalts Sozialstaatssekretärin Susi Möbbeck (SPD) sagte in ihrem Grußwort, es gehe vor allem um die Bekämpfung relativer Armut, die in Abhängigkeit vom Durchschnittseinkommen der Gesellschaft stehe. Armutsgefährdet seien vor allem Kinder und Jugendliche sowie Alleinerziehende, Senioren und Menschen mit Behinderungen. Es gebe aber bereits landesweite Programme zur Armutsbekämpfung, etwa um Jugendlichen bereits vorzeitig den Übergang von der Schule in die Berufsausbildung zu ermöglichen.