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Landesapothekerverband: Medikamente können bei Hitze anders wirken

Auch Zäpfchen und Pillen kann es zu heiß werden. Hohe Temperaturen können Arzneimittel beeinträchtigen oder ihre Wirkung im Körper verändern, teilte der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) am Montag in Stuttgart mit. Er empfiehlt deshalb, auch Salben, Pillen oder Zäpfchen vor Hitze zu schützen.

Im Auto, Zug oder Ferienflieger sollten Arzneimittel laut Mitteilung so transportiert werden, dass sie vor direkter Sonneneinstrahlung und großer Hitze – oder Kälte – geschützt werden. Sie sollten nicht auf der Hutablage oder dem Armaturenbrett liegen, besser unter dem Vordersitz oder unter dem Gepäck im Kofferraum. Im Flieger gehörten Medikamente ins Handgepäck, denn im Frachtraum werde es während des Fluges zu kalt.

Auch Laien könnten erkennen, wenn Arzneimittel zu großer Hitze ausgesetzt waren: Zäpfchen schmelzen komplett und medizinische Salben und Cremes können sich bei zu großer Hitze in ihre einzelnen Bestandteile trennen. Geschmolzene Medikamente sollten nicht wieder verwendet werden, auch wenn sie später wieder fest werden. Zur Vorsicht rät der Verband auch bei Asthmasprays: War der Sprühbehälter überhitzt, sei nicht mehr sicher, dass die korrekte Menge an Wirkstoff abgegeben werde.

Blutdrucksenker wirken durch Hitze stärker, da sich die Blutgefäße zusätzlich zur Arzneimittelwirkung erweitern und der Blutdruck stark abfallen kann. Auch Diuretika, also entwässernde Medikamente, seien zu nennen. „Die Betroffenen verlieren durch die Einnahme ohnehin mehr Wasser- und Elektrolyte“, sagt Friederike Habighorst-Klemm, Patientenbeauftragte und Vorstandsmitglied des LAV. Schwitze jemand stark, werde dieser Wasser- und Elektrolytmangel weiter verstärkt. Dann könne es zu Nierenproblemen, einer Austrocknung des Körpers und im schlimmsten Fall sogar zu Herz-Rhythmus-Störungen kommen.

Bei Schmerzpflastern drohten bei heißem Wetter teilweise gefährliche Überdosierungen, warnt der Verband. Denn durch eine erhöhte Hauttemperatur und die erweiterten Gefäße würden die schmerzstillenden Wirkstoffe viel schneller durch die Haut hindurch ins Blut aufgenommen. Wenn Patienten merken, dass sie schläfrig werden, sich benommen und verwirrt fühlen, sollten sie das Schmerzpflaster sofort entfernen und Kontakt mit dem Arzt oder der Apotheke aufnehmen. (1815/12.08.2024)