GENF/BERLIN – Nach dem verheerenden Zyklon „Idai“ ist deutlich mehr Hilfe für die Sturmopfer in Südostafrika nötig als bislang gedacht. Zehntausende Familien hätten alles verloren und bräuchten schnelle Hilfe zum Überleben, sagte Elhadj As Sy, Generalsekretär der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Genf. Allein für Mosambik veranschlagt seine Föderation inzwischen drei Mal mehr Geld als zunächst eingeplant, um nur die schlimmste Not zu hindern. Das Rote Kreuz geht jetzt von rund 27 Millionen Euro aus. Der höhere Bedarf sei wegen des schieren Ausmaßes der Katastrophe nötig, sagte Sy. Er sprach von unglaublichen Verlusten.
Die Zahl der Toten bezifferte Mosambik zuletzt auf rund 450, allerdings wird mit einer weit höheren Opferzahl gerechnet. Die UN schätzen, dass allein in diesem Land rund 1,8 Millionen Menschen von dem Sturm und den Überschwemmungen getroffen wurden, darunter eine Million Kinder. Daneben sorgte „Idai“ für schwere Verwüstungen in Malawi und Simbabwe. Insgesamt brauchen den Schätzungen zufolge mehr als 2,6 Millionen Menschen dringend Unterstützung.
Wegen der massiven Zerstörungen und der großen Not kündigten auch die Welthungerhilfe und „Ärzte ohne Grenzen“ eine nochmalige Ausweitung ihrer Hilfe an. In der mosambikanischen Hafenstadt Beira seien mittlerweile 20 Mitarbeiter eingetroffen, die auf Notsituationen nach Naturkatastrophen spezialisiert seien, erklärte „Ärzte ohne Grenzen“ in Berlin. Weitere Nothilfe-Teams seien auf dem Weg. Ebenso leisten Spezialisten Hilfe in Malawi und Simbabwe. Die Welthungerhilfe stellte nach eigenen Angaben 700 000 Euro Soforthilfe für die Katastrophengebiete zur Verfügung, um dringend benötige Hilfsgüter zu verteilen. In den kommenden Wochen könne sich die Lage noch verschlimmern, warnte Generalsekretär Mathias Mogge: „Denn für die nächsten Tage sind vor allem in Mosambik und Malawi neue schwere Regenfälle angekündigt. Das Wasser kann nirgendwo abfließen und wir befürchten den Ausbruch von Seuchen wie Cholera und Malaria“, erklärte er. Viele Gebiete seien noch immer von der Außenwelt abgeschnitten.