In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 28. Dezember, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Mama Muh träumt davon, in einem Musical aufzutreten oder eine Piratin oder Eishockeyspielerin zu sein. Doch dann verschwindet ein Teddybär, und gemeinsam mit ihrem besten Freund, der Krähe, macht sie sich auf die Suche nach dem Kuscheltier. Der Trickfilm für kleine Kinder mag ein wenig schlicht erscheinen, doch die Geschichte spannt in kleinen Episoden einen großen Bogen. Es geht um Themen wie Schuld und Scham, die auch für Vor- und Grundschulkinder unmittelbar verständlich und zugleich alles andere als trivial sind. Das ist leichtfüßig und mit witzigen Details in eine für das Alter gut verdauliche Geschichte verpackt. – Sehenswert ab 6.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621577/wer-bist-du-mama-muh
Dokumentarisches Porträt der Schweizer Künstler-Familie Giacometti, die aus dem Alpental Bergell an der schweizerisch-italienischen Grenze stammt. Das Leben und Schaffen des bekanntesten Spross des Clans, Alberto Giacometti (1901-1966), wird mit der Geschichte seiner Eltern und seiner drei Geschwister verschränkt, erzählt mittels Archivmaterial, Interviews mit Weggefährt:innen, eines sehr persönlichen Off-Kommentars und kleiner impressionistischer Reenactments. Eine fesselnde Hommage, die Kunstgeschichte als Familiensaga fabuliert, die Menschen hinter den Werken liebevoll konturiert und die Beziehung der Giacomettis zu „ihrem“ Tal beleuchtet. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622023/die-giacomettis
*
Der chilenische Journalist Augusto Gongora und die Schauspielerin Paulina Urrutia sind seit mehr als zwanzig Jahren ein Paar. Als bei ihm Alzheimer diagnostiziert wird, beginnt seine Frau damit, alltägliche Momente ihres Zusammenlebens auf Video aufzuzeichnen. Aus diesen intimen Einblicken der privaten Aufnahmen und alten Fernsehbildern resultiert ein zärtlicher, bewegender Dokumentarfilm. Gongoras Arbeit gegen das Vergessen der Pinochet-Ära findet in der täglichen Erinnerungsarbeit des Paares ein Echo. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621363/die-unendliche-erinnerung
*
Von ihrer Abschiedstour 2018 aus blickt die Musikerin, Bürgerrechtlerin und Aktivistin Joan Baez auf ihr wechselvolles Leben auf und jenseits der Bühne zurück. Mit einer durch jahrelange Therapie geschulten Offenheit spricht sie über ihre Sehnsucht nach Ruhm und Anerkennung, über Ängste und Depressionen, musikalische Erfolge und Misserfolge wie über ihr politaktivistisches Engagement. In Verbindung von Tagebuchtexten, O-Tönen auf Audiokassetten, Archivbildern, Gesprächen mit Baez und Backstage-Momenten der Tour entsteht ein dichtes, materialreiches Porträt der legendären US-Folksängerin. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620450/joan-baez-i-am-a-noise
*
Zwei britische Schwestern erfinden Ende der 1930er-Jahre einen Apparat, mit dem sie Funk- und Fernsehwellen aus der Zukunft empfangen können. Das nutzen sie nicht nur für ihr Vergnügen, sondern greifen damit auch in den Verlauf des Zweiten Weltkriegs ein, was unerwartete Folgen nach sich zieht. Das Spiel mit einem alternativen Geschichtsverlauf wird als eine Art historischer Found-Footage-Film mit grobkörnigen schwarz-weißen 16mm-Bildern und fiktiven Newsreels inszeniert. Allerdings dient die metafiktionale Scharade eher als anregende intellektuelle Fingerübung denn als ethisch-realpolitische Fragestellung, was der monströsen Fiktion etwas lustvoll Verspieltes belässt. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621364/lola-2022
*
Eine ehemals erfolgreiche Sängerin ist als alleinerziehende Mutter von fünf Teenager-Kindern vollbeschäftigt. Doch da die beiden Älteres kurz vor dem Schulabschluss stehen, stellt sie plötzlich die Sinnfrage und beschließt, gegen äußere Widerstände ein pädagogisches Studium zu beginnen. Die warmherzig-komödiantische Geschichte über familiäre Turbulenzen, Mutterschaft und späte Emanzipation erzählt in warmen Farben, flüssig und auch etwas gefällig, aber nicht aufdringlich von der Kunst, sich nicht unterkriegen zu lassen. Sorgfältig werden die unterschiedlichen Figuren ausgearbeitet und im Zusammenspiel mit den anderen entfaltet. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621576/so-sind-wir-so-ist-das-leben
Eine junge Frau erbt eine uralte Berliner Kneipe und mit ihr eine Hexe, die im Keller des Anwesens wohnt. Die unheimliche Kreatur kann Tote herbeirufen und deren Gestalt annehmen. Das lockt einen dubiosen Gast an, der ständig Interaktionen mit dem Wesen erzwingt, obwohl man nur zwei Minuten Zeit hat, um mit den Toten zu sprechen, da sonst schreckliche Konsequenzen drohen. Ein filmisches Schauermärchen, in dem Atmosphäre und Umgebung oft zur Beklemmung reichen, und tatsächlich Bedrohung und Ungewissheit herrschen. Inhaltlich hingegen fehlt die Inspiration, um das auf einem Kurzfilm beruhende Werk über Spielfilmlänge zu tragen. – Ab 16.Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622022/baghead
*
Zwei bis über die Ohren verschuldete Franzosen schlagen sich mit kleinen Schummeleien durchs Leben und geraten eher durch Zufall in eine Gruppe militanter Umweltschützer. Sie beteiligen sich an deren Aktionen, allerdings eher in der Absicht, diese für ihre eigenen Zwecke zu nützen. Die unterhaltsame Komödie reiht viele lustige Momente um Missverständnisse und zwischenmenschliche Verwicklungen aneinander, ohne dass daraus eine stimmige Geschichte entstehen würde. Auch die Gesellschaftskritik bleibt eher oberflächlich, da die Konflikte zwischen hehren Anliegen und Eigennutz aufgesetzt wirken. – Ab 14. Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621547/black-friday-for-future
Ein Junge, der mit seiner alleinerziehenden Mutter in einer französischen Kleinstadt wohnt, entdeckt schon früh seine Leidenschaft fürs Kuchenbacken. Nach einer schwierigen Kindheit, die er teilweise in Pflegefamilien und Heimen verbringt, absolviert er trotz vieler Hindernisse eine Ausbildung zum Konditor und gewinnt 2014 die Weltmeisterschaft im Eisdessert. Nach der Autobiografie des Patissier-Weltmeisters Yazid Ichemrahen entfaltet der Wohlfühlfilm eine typisierte Underdog-Story mit einem sympathischen Protagonisten, deren wenig überraschender Verlauf durch eine unnötig komplizierte Erzählstruktur ausgeglichen werden soll. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621366/sterne-zum-dessert
*******************************************************************
ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung