In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 21. Dezember, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Ein Mann im mittleren Alter arbeitet als Toilettenreiniger in Tokio, wo er öffentliche Bedürfnisanstalten sauber hält. Auf dem Weg zur Arbeit hört er Musik auf Kassetten; er liebt Bücher und fotografiert gerne Bäume, besucht eine Badeanstalt und seine Stammkneipe. Mit seinem einfachen Leben scheint er zufrieden zu sein, doch eine Reihe von zufälligen Begegnungen erinnert ihn immer wieder auch an seine Vergangenheit. Wim Wenders entfaltet seine filmische Hommage an sein Vorbild Yasujiro Ozu in eindrucksvoller Seelenruhe, in der Ansätze dramatischer Zuspitzungen hinter den sanften Gleichmut der Bilder zurücktreten müssen. Detailgenau in der Lebenswelt der Hauptfigur, weitet sich der wunderbare Film zur liebevollen Kinofantasie eines Lebens, das sich in der Form, die es sich selbst gibt, genug ist. Der Film ist auch “Kinotipp der katholischen Filmkritik.” – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620729/perfect-days
(Wiederaufführung von 1953)
Ein dokumentarisch angehauchter Außenseiterfilm, der durch seine eigenwillige Bildkunst und eine erstaunlich wahrhaftige Studie der kindlichen Mentalität auffällt. Er schildert die Erlebnisse und Abenteuer eines siebenjährigen Jungen in Coney Island, dem Vergnügungspark von New York. Der Film wurde 1953 mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet. – Sehenswert ab 12.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/41097/der-kleine-ausreisser-1953
(Wiederaufführung von 1971)
Zur Zeit der Ming-Dynastie verstrickt sich ein junger Schreiber und Porträtmaler in die Aktivitäten der Agenten eines tyrannischen Obereunuchen und stellt sich auf die Seite der Tochter eines rebellischen Staatsbeamten, der von der kaiserlichen Geheimpolizei zu Tode gefoltert wurde. Die Kämpfe werden erst durch die geistige Kraft eines buddhistischen Abtes beendet. Ein Abenteuerfilm in perfekter Inszenierung, der aufwendig ausgestatteten Historienfilm, fantastische Gespenstergeschichte, rasante Schwertkämpfe und Zen-Buddhismus zu einer reizvollen Einheit verbindet. Kameratechnisch teils virtuos, verdichtet der Film die trivialen Handlungsmuster auf einer metaphorischen Ebene zu einer Fabel über Sinn und Zweck von Gewalt. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/33442/a-touch-of-zen
Unter dem harten Regime ihres erfolgsversessenen Vaters kämpfen vier Brüder um sportliche Meriten im Wrestling. Druck, Versagensangst und körperliche Belastungen aber führen unausweichlich in die Tragödie. Drei sterben durch Suizid, einer an den Folgen eines Darmdurchbruchs. Das solide, aber auch etwas schlichte Sportdrama, das auf der realen Wrestling-Familiendynastie Von Erich beruht, tendiert in den Figurenzeichnungen eher zur Vereinfachung. Aus dem dichten Komplex an Themen stechen familiäre Macht und stählerne Männlichkeitsbilder, Rücksichtslosigkeit und Liebesentzug hervor. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621575/the-iron-claw
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Eine vierköpfige Stockentenfamilie beschließt, trotz großer Bedenken des Vaters den langweiligen Wohnort an einem kleinen Teich in den USA zu verlassen und nach Jamaika zu fliegen. Der farbenfroh-turbulente und perfekt animierte Abenteuerfilm will Mut machen, sich auf neue Erfahrungen einzulassen, andere Welten und fremde Wesen kennenzulernen. Der Brillanz der Bilder und die Rasanz der Action steht am Ende aber ein übertrieben gezeichneter Superschurke entgegen, der dem Film viel von seiner Leichtigkeit und Unbeschwertheit nimmt. – Ab 8.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621362/raus-aus-dem-teich
Anfang der 1990er-Jahre sorgte das erfolgreiche Pop-Duo Milli Vanilli für einen weltweiten Skandal, als herauskam, dass die beiden Breakdancer Rob Pilatus und Fab Morvan auf Anleitung ihres Produzenten Frank Farian (Matthias Schweighöfer) weder auf der Bühne noch auf ihren Platten je einen einzigen Ton selbst gesungen hatten. Der zwischen Satire und Künstlerporträt angesiedelte Film zeichnet mit knallbunten Konzert- und Videoclip-Passagen den sagenhaften Aufstieg und den “unerhörten” Fall der Künstler nach. Die individuellen Hintergründe aus Fremdbestimmung und Selbstüberschätzung werden dabei nur am Rande gestreift, strukturelle Themen wie rassistische Erfahrungen oder die Aneignung afroamerikanischer Musik durch die weiße Popkultur sogar komplett ignoriert. – Ab 14.- Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de:https://www.filmdienst.de/film/details/619572/girl-you-know-its-true
Als ein Paar mit seinem Segelboot durch die chilenische Antarktis fährt und auf einer verlassenen Insel strandet, muss es bald ums Überleben kämpfen. Die prekären Bedingungen treiben die beiden erst auseinander, schweißen sie dann wieder zusammen und stellen sie schließlich vor eine schicksalshafte Entscheidung. In der vor stimmungsvoller Kulisse gedrehten Mischung aus Robinsonade und Ehedrama dringt das Paar durch die Isolation zum Kern seiner Verbindung. Der vielversprechende Ansatz führt allerdings nicht weit, weil die Figuren und ihre Beziehung zwar das alleinige Zentrum des Films sind, aber zu eindimensional bleiben. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621578/suddenly-uberleben-im-eis
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Ein weiterer Dokumentarfilm über Venedig, der die versinkende Stadt im Bild festzuhalten versucht, obwohl es in der Flut ihrer Abbildungen schon lange keine Spur von Originalität mehr gibt und sich der reale Baukörper in seinen medialen Spiegelungen längst aufgelöst hat. Der Film versucht dieses allseits bekannte Problem zu lösen, indem er auf Distanz geht, die Stadt mit Drohnenkameras von oben in die Umgebung der Lagune einbettet und eine poetische Off-Stimme aus der Zukunft vom legendären Entstehen und Verschwinden Venedigs erzählen lässt. Das gerät allerdings zu einem ziemlich mythisierenden Geraune, weil das imaginäre Museum der bekannten Venedig-Bilder einmal mehr nicht verlassen wird. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621776/lagunaria
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Ein britischer Unternehmer steckt in einer tiefen Sinnkrise. Auf einer Reise an den Ort, an dem er seine verstorbene Ehefrau kennenlernte, möchte er an alte Erinnerungen anknüpfen und neue Kraft schöpfen. Durch eine Verwechslung findet er sich in dem französischen Schloss aber unversehens in der Rolle des Butlers wieder und trägt in dieser Funktion zu lebensverändernden Aktionen bei. Trotz prominenter Besetzung (u.a. Fanny Ardant und John Malkovich) ein ebenso betulicher wie sentimentaler Film über kulturelle Eigenheiten, Verlust und neuen Lebensmut. Einfallslos inszeniert, spielt er in einem höchst realitätsfernen Setting und flirtet mit zahlreichen Genres, ohne nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621360/monsieur-blake-zu-diensten
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch