In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 25. September, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
30 Jahre nach den rassistischen Anschlägen in Mölln entdeckt Ibrahim Arslan, der den Brandanschlag 1992 als Kind überlebte, während drei Familienmitglieder getötet wurden, Hunderte Solidaritätsbriefe, die nie zugestellt wurden. Die Briefe lagerten in einem Archiv, ohne dass die betroffenen Familien davon wussten. Aus der Sicht der Opfer schildert der Film ihren Umgang mit den Traumata und den Kampf mit den Behörden. Ibrahim Arslan sucht auch drei der Briefeschreiberinnen auf und erfährt die persönliche Anteilnahme, die ihm damals verwehrt wurde. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624328/die-mollner-briefe
Ein 17-jähriger Schüler wird nach einem Kuss mit einem Touristen in seinem Heimatdorf im rumänischen Donaudelta brutal zusammengeschlagen. Während seine entsetzten Eltern auf Distanz zu ihrem Sohn gehen, versuchen ein Polizeibeamter, ein Priester und der Vater der homophoben Schläger, das Verbrechen zu vertuschen und den Konflikt unter der Hand zu regeln. Der Film entwirft das beklemmende Porträt eines Dorfes, in dem Intoleranz, Homophobie, Bigotterie, Korruption und Staatsversagen Hand in Hand gehen. Das nüchterne Sozialdrama besticht durch ruhige, präzise erzählte Szenen, eindringliche Schauspielkunst und die Eleganz seiner immanenten Systemkritik. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622862/drei-kilometer-bis-zum-ende-der-welt
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In einer künftigen Welt wird eine alte Frau auf Anordnung der Regierung entmündigt und soll in eine Seniorenkolonie ziehen. Doch sie verweigert sich und bricht zu einer Reise durch das Amazonasgebiet auf, angetrieben von dem Wunsch, sich noch einen letzten Traum zu erfüllen, bevor ihre Freiheit endgültig eingeschränkt wird. Ein Road Movie als Abfolge überraschender und inspirierender Begegnungen, inszeniert in ruhigem Rhythmus und von atmosphärischen, weltabgewandten Schauplätzen und bedächtigen Bildern geprägt. Die dystopischen und gesellschaftskritischen Elemente sind dabei eher Beiwerk, die sich der Studie der charismatischen Hauptfigur unterordnen. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624175/das-tiefste-blau
Mit viel Elan stürzen sich die Kinder der Wintersteinschule in einen Wettbewerb mit anderen Schulen, weil sie ihr unrentables Lehrinstitut vor dem Verkauf bewahren wollen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei eine neue Mitschülerin, die unter einem Mobbing-Trauma leidet. Wichtige Hilfestellungen geben erneut die magischen Tiere, die einigen der Kinder zugeordnet sind. Die vierte Adaption der gleichnamigen Buchreihe knüpft an die bisherige Erfolgsformel an, passt Themen, Musik und die inszenatorische Rasanz aber an die älter gewordenen Jungdarsteller an. Die bewährte Mixtur des formelhaften Unterhaltungsfilms aus Fantasy, Abenteuer, Humor und Romantik geht trotz einiger Drehbuchschwächen ein weiteres Mal auf. – Ab 10. Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624999/die-schule-der-magischen-tiere-4
Biografischer Film über die deutsche Mathematikerin und Forscherin Maria Reiche, die in den 1930er-Jahren in Peru geheimnisvolle Wüstenzeichnungen entdeckt. Das Historiendrama verbindet biografische Elemente mit einer archäologischen Entdeckungsreise und rückt die Entschlossenheit einer Frau ins Zentrum, sich von Vorurteilen und widrigen Umständen nicht aufhalten zu lassen. Der an Originalschauplätzen gedrehte Film überzeugt gestalterisch und erzählerisch und entfaltet trotz einiger Schönheitsfehler das anrührende Porträt einer Frau und Wissenschaftlerin. Zugleich reflektiert er über die vergangene wie gegenwärtige Bewertung des kulturellen Erbes. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625178/maria-reiche-das-geheimnis-der-nazca-linien
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Ein Dokumentarfilm beleuchtet menschliche Solidarität, die durch Krisen und Kriege ausgelöst wird. Der Film verknüpft Beobachtungen aus Flüchtlingslagern, UN-Debatten und Alltagsszenen von Helfern zu einer Reflexion über Ursprung und Sinn von Solidarität zwischen humanitärem Ideal und politischen Grenzen. Er arbeitet die Selektivität solidarischer Aktionen heraus und fragt nach deren positiven und negativen Seiten. Auf diese Weise entsteht ein vielschichtiges Porträt geleisteter Solidarität, ihrer Grenzen und ideologischen Fallstricke, das allerdings in manchen Sequenzen durch fehlende Kontextualisierung auch schwammig bleibt. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625288/solidarity
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Ein alleinerziehender Vater schlägt sich als Reinigungskraft in der Fabrik eines Pharmaunternehmens notdürftig durchs Leben. Nach einer Hirntumor-Diagnose versucht er das für die Behandlung benötigte Geld aus dem Tresor des Unternehmens zu entwenden. Doch der Plan scheitert und Sicherheitskräfte stoßen ihn in einen Behälter mit radioaktiven Abfällen. Da diese ihm übermenschliche Kräfte verleihen, sinnt er fortan als grotesker Superheld auf Rache. Die Neuauflage des Camp-Klassikers “Atomic Hero” (1984) gibt sich betont hemmungslos, entwickelt aber im Bemühen um Meta-Humor und Satire nicht die dafür notwendige Energie. Der Versuch, den betont schlechten Geschmack des Originals zu toppen, wirkt zunehmend bemüht. – Ab 18.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/625011/the-toxic-avenger
Drama; USA 2025; 162 Minuten; Regie: Paul Thomas Anderson
Ein engagierter Bürgerrechtsaktivist schließt sich einer radikalen Anti-Regierungsgruppe an, um eine zunehmend einflussreiche rechtsextreme Bewegung von innen heraus zu bekämpfen. Basiert auf dem Roman “Vineland” von Thomas Pynchon. In den Hauptrollen: Leonardo di Caprio, Sean Penn, Benicio Del Toro, Chase Infiniti und Regina Hall.
Eine Frau trainiert hart für den örtlichen Stierkampf-Wettbewerb. Nach einer Feier wird sie schwer verletzt und bemerkt beunruhigende Veränderungen, während Berichte über einen wilden Stier, der junge Männer tötet, die Gemeinschaft in Angst versetzen.
Ein schüchterner junger Mann auf der Suche nach Liebe verfällt einer geheimnisvollen, lebenslustigen Frau und ist dann verblüfft, dass sie seine Gefühle erwidert. Doch mit der wachsenden Nähe gerät er immer tiefer in ihre bizarre Obsession: die exzessive Welt des Mukbangs. Was zunächst wie eine aufregende Romanze beginnt, entwickelt sich bald zu einem blutigen Albtraum.
Eine Familie aus der Schweiz lebt seit über 20 Jahren auf ihrer Yacht und segelt damit um die ganze Welt. Die Dokumentation zeigt, wie sie Feldforschung in den entlegensten Regionen der Welt betreiben, Vorträge halten oder zusammen mit Schulen Plastik aus dem Meer fischen. Als die Kinder der besonderen Familie beschließen, ihren eigenen Weg zu gehen, müssen auch die Eltern ihre Lebensentscheidungen überdenken.
Dokumentation über Solidarität, ihre Chancen und Widersprüche: Von regionalen Graswurzelprojekten bis zu internationalen Organisationen gewähren Aktivisten, Berater und Experten Einblicke in die vielfältigen Facetten menschlicher Fürsorge. Ein Blick zwischen Engagement, Ausgrenzung und moralischen Dilemmata.
Ein weltgewandter “Fixer” vermittelt diskret zwischen korrupten Konzernen und jenen, die ihnen gefährlich werden könnten – gegen großzügige Schweigegelder. Seine Identität bleibt im Verborgenen, geschützt durch akribische Planung und ein strenges Regelwerk. Doch als eines Tages eine Nachricht einer potenziellen Klientin eintrifft, die um Schutz bittet, um überhaupt am Leben zu bleiben, beginnt sein System zu wanken.
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch
0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung