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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 9. Januar, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Eine dänische Fabrikarbeiterin kämpft im Winter 1918 verzweifelt gegen Armut und Not und klammert sich an jeden Hoffnungsschimmer. Doch nicht nur Kopenhagen ist nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zerrüttet, sondern jeder Bewohner auf seine Art beschädigt. Selbst vermeintliches Mitleid entpuppt sich hier leicht als Kalkül. Das in expressiven Schwarz-weiß-Bildern und in fast quadratischem Format gefilmte Drama greift den Fall der Serienmörderin Dagmar Overby auf, macht aber eindringlich klar, dass jede Brutalität eine Vorgeschichte hat und die Grausamkeiten, die einem Menschen widerfahren, fast zwangsläufig weitergegeben werden. – Sehenswert ab 18.”

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622788/das-madchen-mit-der-nadel

Die Köchin eines Restaurants und der Werbemanager eines Lebensmittelkonzerns lernen sich auf ebenso kuriose wie tragische Weise kennen und lieben. Als die Frau an Krebs erkrankt, ist die Gründung einer Familie bedroht. Außergewöhnliche Mischung aus romantischer Komödie und Drama, in dem die Verbindung von beruflichem Erfolg und Ruhm mit der Bewältigung von Krankheit und dem Familienleben thematisiert wird. Die Erzählung wird dabei in mehrere Zeitebenen aufgebrochen, die spontan und ungeordnet wie Erinnerungsbruchstücke wirken. In den Hauptrollen (Andrew Garfield und Florence Pugh) so einfühlsam wie beeindruckend gespielt. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623738/we-live-in-time

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Am 5. September 1972 überfielen palästinensische Terroristen in München Mitglieder der israelischen Olympia-Mannschaft und nahmen sie als Geiseln. Ein Befreiungsversuch der deutschen Polizei auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck endete in einem Blutbad. Diese historischen Ereignisse werden ganz aus der Sicht von Journalisten des US-Senders ABC erzählt, die eigentlich wegen des Sportereignisses vor Ort sind, dann aber vom Geiseldrama berichten. Es war der erste Terrorakt, der live im Fernsehen übertragen wurde. Im Mittelpunkt des dichten Thrillers stehen die Herausforderungen und moralischen Dilemmata, mit denen sich die Journalisten konfrontiert stehen. Der Film beeindruckt nicht nur als medienhistorische Rekonstruktion, sondern zeigt auch ethische Probleme der Berichterstattung über Terror auf, die bis heute relevant geblieben sind. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622980/september-5-the-day-terror-went-live

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Freie Adaption von Eugène Ionescos Bühnenstück “Die Nashörner”, in dem sich Menschen nach und nach in Rhinozerosse verwandeln, angesiedelt in einem großen Gebäudekomplex in der südisraelischen Stadt Be’er Scheva. Lose verbundene Einzelsituationen, gefilmt in langen Einstellungen, erzählen vor dem Hintergrund erstarkender autoritärer Kräfte vom Konflikt zwischen Konformität und Individualismus. Die vielen Vignetten und Figuren ergeben nicht unbedingt ein stimmiges Gesamtbild, sondern zeigen dort Vielstimmigkeit auf, wo man Monolithisches erwarten würde. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622494/shikun

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Ein Wiener Milliardär und seine Familie führen ein nahezu paradiesisches Leben. Sie sind derart reich und mächtig, dass sie keine Konsequenzen für Verfehlungen oder Verbrechen fürchten müssen. Der Investor und Batteriefabrikant geht sogar regelmäßig auf Menschenjagd, doch niemand kann oder will seine Morde nachweisen. Eine bitterböse, in leuchtenden Farben entworfene Gesellschaftssatire auf Raubtierkapitalismus, in der scheinbar unumkehrbare Machtverhältnisse und unverbrüchliche Seilschaften das Leben der Superreichen vor allen Konsequenzen schützen. Die gallige Groteske zeichnet zwischen Überhöhung des Luxuriösen und kühler Distanz ein schaurig-schönes Bild des Geldadels, dem die Welt zu Füßen zu liegen scheint. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623257/veni-vidi-vici

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Eine Art biografischer Film über Wladimir Putin, der mit den Mitteln des Actionkinos dessen Karriere als Psychogramm eines infantilen Narzissten ausmalt. Von den Entbehrungen einer armen Kindheit in den 1950er-Jahren über den Aufstieg im Machtapparat bis zum Sieg bei der Präsidentschaftswahl 2000 springt der Film wild zwischen Zeiten und Orten hin und her. Die zeitgenössische Räuberpistole nutzt mit großer Lust an polemischer Übertreibung das ästhetische Instrumentarium des Genrekinos für einen Do-It-Yourself-Blockbuster, der Putin mit Hilfe einer KI-Technologie täuschend echt zu Leben erweckt, sein Pulver aber auch rasch verschossen hat. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623237/putin

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung