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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 4. Juli, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Ein unauffälliger Uni-Dozent arbeitet in einem kuriosen Zweitjob für ein Team der Polizei, das hinter Menschen her ist, die einen Auftragskiller anheuern wollen. Als er in der Rolle eines Profikillers eine Frau kennenlernt, die ihren Ehemann loswerden will, gerät er in Verwicklungen, bei denen er bislang ungeahnte Seiten an sich selbst entdeckt. Eine absurde Krimi- und Verwechslungskomödie um die Wechselbeziehung von Schein und Sein, in der sich Rollenzuschreibungen als formbare Ressource entpuppen. Getragen wird der mit viel Gespür für aberwitzige Situationskomik inszenierte Film vom hervorragenden Hauptdarsteller Glen Powell. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621491/a-killer-romance

Eine erfolgreiche, beruflich sehr eingespannte Dirigentin (Maren Eggert), die mit ihrem Orchester gerade Mahlers Fünfte Sinfonie einstudiert, fährt nach einem schulischen Vorfall mit ihrem pubertierenden Sohn (Jona Levin Nicolai) für mehrere Tage auf eine Atlantikinsel, um ihr schlechtes Verhältnis etwas ins Lot zu bringen. Doch die winterliche Atmosphäre steigert ihre Entfremdung zur regelrechten Konfrontation, in der das Schweigen zur Waffe wird. Ein sperrig-stilles, hervorragend gespieltes Drama um Unachtsamkeit und die Folgen von Liebesentzug, das mit minimalistischer Körpersprache und Mimik enorme Spannung erzeugt. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621521/kein-wort

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Der älteste Bruder der Filmemacherin Bahar Bektas sitzt in Deutschland im Gefängnis und steht kurz vor der von ihm selbst beantragten Abschiebung in die Türkei. Während der zermürbenden Zeit des Wartens richtet sie die Kamera auf ihre Eltern und Brüder. In den Gesprächen setzt sich Stück für Stück das Bild einer Familiengeschichte zusammen, die sich zwischen politischer Verfolgung als alevitische Kurden, Flucht, Entwurzelung, Neubeginn und Aufbruch bewegt, ohne je aus dem Dunstkreis des Exils herauszukommen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622296/exile-never-ends

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In drei mittellangen Filmen, die inhaltlich nicht aufeinander bezogen sind, sind dieselben Schauspieler (u.a. Emma Stone, Willem Dafoe und Jesse Piemosn, der dafür in Cannes als bester Darsteller ausgezeichnet wurde) in unterschiedlichen Rollen zu sehen. Dabei geht es um bizarre Szenerien, in denen Menschen mit Blick auf Liebe, Partnerschaft und Sexualität ihrer traditionellen Schutzräume beraubt werden. Einmal lässt sich ein Mann bis in Details sein Leben diktieren. In der zweiten Episode glaubt einer, dass seine Frau durch eine Doppelgängerin ersetzt worden sei. Und im dritten Teil kämpft eine Frau darum, nicht aus einem Sex-Kult verstoßen zu werden. Die kühlen Versuchsanordnungen spüren mit einigem Aufwand dunklen Trieben und eingesperrten Begierden nach, ohne dass sich dabei ein Moment der Befreiung abzeichnen würde. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622783/kinds-of-kindness

Ein intensiver, aufwühlender Dokumentarfilm über die erschütternden Zustände in einem Elendsviertel der venezolanischen Millionenstadt Maracaibo. Eine alleinerziehende Mutter kämpft verzweifelt um das Überleben ihrer Kinder, ein Jugendlicher droht in die Bandenkriminalität abzurutschen und die Gründerin einer Hilfsorganisation hofft, wenigstens ein paar Kinder vor sexueller Gewalt bewahren zu können. Fragen nach der Glaubwürdigkeit mancher Aufnahmen im Spannungsfeld zwischen unerbittlicher Wahrhaftigkeit und plakativer Inszenierung täuschen allerdings nicht über die trostlose Lage der Menschen hinweg, in der die Hoffnung kaum noch Halt findet. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622856/das-land-der-verlorenen-kinder

Der katholische Priester Henri Antoine Groues (1912-2007) erhielt den Spitznamen “Abbe Pierre”, als er im Zweiten Weltkrieg bei der französischen Resistance jüdischen und politischen Flüchtlingen half. 1949 gründete er die Emmaus-Gemeinschaft gegen Armut und Obdachlosigkeit, die weltweit Fuß fasste. Das biografische Drama folgt chronologisch den wichtigsten Lebensstationen von Abbe Pierre und stellt neben seine guten Taten auch Szenen aus Privat- und Innenleben, Zweifel und Ängste. Sorgfältig inszeniert und überzeugend gespielt, gerät der Film mitunter moralisierend und entkommt auch nicht immer der Legendenbildung. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620830/ein-leben-fur-die-menschlichkeit-abbe-pierre

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung