Ungarischer Bischof: Orbans Politik schürt Ängste
Bückeburg – Die Politik der Regierung in Ungarn führt nach Ansicht des lutherischen Bischofs, Tamas Fabiny, zu einer wachsenden Fremdenfeindlichkeit in dem osteuropäischen Land. Die rechtskonservative Regierung streue gezielt Vorurteile und schüre Ängste, sagte der ungarische Theologe in Bückeburg. Dort sprach er als Festredner beim sechsten Jahresempfang der schaumburg-lippischen Landeskirche. „Die Kirche hat eine humanitäre Aufgabe. Wenn Flüchtlinge da sind, müssen wir ihnen auch helfen“, sagte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn. epd
Experte: Muslime debattieren über eine Art Kirchensteuer
Bonn – In muslimischen Gemeinschaften werden nach Expertenangaben erste Debatten über eine Art Kirchensteuer geführt: „Sollten wir uns verkirchlichen?“ Das sei eine Frage, die dort gestellt werde, so Rauf Ceylan, der an der Universität Osnabrück Migrations- und Religionssoziologie lehrt, im Interview der in Bonn erscheinenden „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“. Manche Muslime seien für ein Modell ähnlich der Evangelischen Kirche in Deutschland – ein „Zusammenschluss selbstständiger Verbände“, so Ceylan. „Das katholische Modell ist zu hierarchisch.“ Aber Diskussionen solcher Art würden „wohl erst in einer jüngeren Generation zu Ergebnissen kommen“. KNA
US-Bericht: IS-Völkermord an religiösen Minderheiten
Washington – In einem Bericht zur Religionsfreiheit hat das US-Außenministerium der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) Völkermord an religiösen Minderheiten in seinem Einflussgebiet vorgeworfen. „Nicht-staatliche Kräfte“ zählten zu den „schlimmsten Verletzern der Religionsfreiheit“ weltweit, urteilte der in Washington vorgestellte Jahresbericht für 2015.
In Nigeria unternehme Boko Haram „willkürliche, gewalttätige Angriffe“ auf Christen und auf Muslime, die sich der Ideologie der islamistischen Organisation widersetzen. In Syrien mordeten und missbrauchten mit der Regierung verbündete schiitische Milizen die sunnitische Bevölkerung. In Nordkorea sei Religionsfreiheit „beinahe nicht existent“. Im mehrheitlich schiitischen Iran seien 2015 mindestens 20 Menschen wegen ihrer religiösen Haltung hingerichtet worden. In Saudi-Arabien verstoße es gegen das Gesetz, atheistische Gedanken zu äußern und den Islam infrage zu stellen. Der Bericht verurteilt zudem Gesetze gegen Gotteslästerung in mehreren islamischen Ländern, darunter Pakistan. epd