BIELEFELD – Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, bewertet den Bundeswehreinsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien skeptisch.
„Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es wenig hilfreich ist, auf Gewalt mit Gewalt zu antworten“, sagte die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“. Sie frage sich mit vielen anderen, wo genau der militärische Einsatz in Syrien hinführen solle: „Wir sind nicht unter allen Umständen gegen den Einsatz, sehen aber nicht, wie der militärische Einsatz auf eine Friedenslösung zielen soll.“
Statt einem militärischen Reagieren solle stärker und umfassender friedenspolitisch agiert werden, erklärte Kurschus weiter. Allerdings stießen Verhandlungen und Friedensübereinkünfte in Syrien an Grenzen. Der IS sei kein Staat. „Wir haben es hier mit Menschen zu tun, mit denen man letztlich nicht verhandeln kann“, sagte sie. Kurschus unterstrich den Vorrang von politischen Konfliktlösungen. „Ich bin sehr wohl der Meinung, dass wir mit unseren Mitteln dazu beitragen können, dass aktuelle Kriegsherde auf längere Sicht befriedet werden“, sagte die leitende Theologin. Kritisch bewertete sie deutsche Rüstungsexporte. Auch Deutschlands Waffenlieferungen würden dazu beitragen, dass anderswo Menschen Krieg gegeneinander führen. Friedensbemühungen beinhalteten, auch sich selbst den Spiegel vorzuhalten und nicht nur mit dem Finger auf andere zu zeigen, mahnte sie.
Für einen Dialog der Religionen ist nach Worten von Kurschus vor allem Information wichtig. Kirche sei hier gefordert, aktiv zu werden: „Wir müssen dafür sorgen, dass Menschen von klein auf Kenntnisse über ihre Religion haben.“ Deshalb sei auch islamischer Religionsunterricht wichtig. „Der Islam wird zu unserer Gesellschaft gehören.“ epd
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