Der kanadische Kurienkardinal Michael Czerny (77) ist der Meinung, dass die derzeitige Weltsynode im Vatikan die kirchliche Teilhabe von Frauen vorantreiben wird. Es brauche neue Wege, damit sich Frauen besser einbringen können, sagte Czerny im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Veränderungen werden die Frucht dieser synodalen Vorgehensweise sein”, so der Jesuit; aber: “Wir brauchen Zeit. Die Ergebnisse sind nicht sofort sichtbar.”
“Die Gleichheit der Geschlechter in der Kirche kommt nicht durch den Zugang zum Priesteramt, sondern von der Taufe”, betonte Czerny. “Die Taufe macht uns zu gleichwertigen Mitgliedern der Kirche; gleichwertig in jedem Aspekt der Teilhabe.” Weiter sagte der Kardinal: “Es herrscht noch immer eine altmodische Vorstellung, dass ein Priester oder ein Bischof irgendwie besser ist.” Männer und Frauen hätten aber die gleiche Würde und könnten gleichberechtigt mitarbeiten.
Dass Frauen nicht Priester werden können, sei keine strukturelle Diskriminierung, betonte der Kardinal, sondern “unsere Tradition”. Doch Tradition sei dynamisch und fortlaufend, nicht statisch. Czerny zeigte sich zuversichtlich, dass die Synode dezentrale Lösungen zulassen bzw. einige lokale Unterschiede aufzeigen werde. Es gebe ja große Unterschiede in der Weltkirche; so feierten Menschen in Afrika zuweilen anders Eucharistie als in Europa. “Das Wort ‘katholisch’ bedeutet ‘allumfassend'”, so Czerny. “Es bedeutet nicht Uniformität. Es bedeutet, alle einzubeziehen; […] Vielfalt in der Einheit.”
Die Kirche sei immer dabei, sich zu reformieren, so der Kurienkardinal. “Die Reformagenda ist nicht ein Moment, in dem jemand beschließt, eine Regel zu ändern. Eine Reformagenda ist Wachstum; das Leben der Kirche selbst.” Das spiegele sich in ihrer Lehre wider. Es werde auch neue Ergebnisse geben, versicherte Czerny – “aber wenn man sich am Anfang eines Prozesses befindet – wie die Synode zur Synodalität -, kann man nicht sagen, was am Ende herauskommen wird”.