Die Kurdische Gemeinde Deutschland warnt vor der neuen politischen Vereinigung „Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch“ (Dava). Der Gemeindevorsitzende Ali Ertan Toprak bezeichnete deren Ideologie in der „tageszeitung“ (taz, Freitag) als antidemokratisch. „Ich würde die Dava-Partei als eine türkische AfD bezeichnen“, sagte Toprak, der CDU-Mitglied ist.
Die Mitglieder der Gruppe, die im Juni als Partei bei der Europawahl antreten will, hassten Israel und führten einen neuen Kulturkampf. Dava versuche, Muslime vom Westen zu entfremden. „Diese Partei ist eindeutig ein deutscher Ableger der AKP“, sagte der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde unter Anspielung auf die Partei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Dava-Gründer und ihre Kandidaten seien seit Jahren als Erdogan-Lobbyisten in Deutschland bekannt und aktiv. Das arabische Wort, von dem der Name der Gruppe abgeleitet ist, bedeute „Mission“. Ihre Mission ist laut Toprak der „nationalislamistische Machtanspruch Erdogans“.
Dava-Vertreter verteidigten Erdoğan vehement gegen Kritik, ließen sich mit ihm fotografieren und propagierten seine Politik in Deutschland, etwa auf ihren Social-Media-Kanälen. „Deren Einstellung ist kein Geheimnis, die verstecken sich nicht, weil sie einen ganzen Staat hinter sich wissen“, führte Toprak aus.
Auch die Finanzierung werde für sie kein Problem sein, da es genügend AKP-nahe Unternehmer gebe, sage er. Bei den Europawahlen drohe indes keine große Gefahr durch die türkeinahe Partei. Mittel- und langfristig könne sie es jedoch schaffen, in Kommunalparlamenten Fuß zu fassen.