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Kunstsammlung NRW präsentiert Lars Eidinger als Fotografen

Werbefiguren, Obdachlose, Passantinnen: Der Schauspieler Lars Eidinger fotografiert triste, skurrile oder von der Farbwahl bestimmte Situationen. Ab Samstag bis zum 26. Januar sind seine Bilder erstmals in einer Museumsausstellung zu sehen: Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf zeigt 100 seiner Fotografien im Museum K21.

Er wolle mit seinen Bildern die Betrachterinnen und Betrachter anregen, sich die Frage zu stellen, wer sie eigentlich sind, sagte Eidinger am Donnerstag bei der Vorstellung der Schau. „Ich möchte spiegeln und reflektieren.“ Deshalb gefalle ihm das Wort „Spiegelreflexkamera“, auch wenn er die meisten seiner Fotos mit dem „Telefon, mit dem ich fotografiere“, aufgenommen habe. Den Begriff Smartphone hält der Künstler für unpassend: „Ich finde es überhaupt nicht smart.“

Eidinger zeige mit seinen Fotografien den „Charme einer Situation, der in Tristesse kippen kann“ und entwickle damit einen pessimistischen Blick auf die Welt, sogar einen „Abgesang auf die Menschheit“, sagte Museumsdirektorin Susanne Gaensheimer. Die Bilder brächten „einen ganzen Schwung Gegenwart“ ins Museum.

Viele der Fotos zeigen zufällige Farbkombinationen, etwa wenn er einen Obdachlosen fotografiert, der in seinem petrol-rot-gestreiften Schlafsack vor einer Werbefotografie für ein petrolfarbenes Sofa liegt, vor dem eine Frau im roten Pullover sitzt. Eidinger sagte, er habe weder einen Witz noch eine Freude an solchen zufälligen Farbzusammenstellungen im Leben in der Großstadt beabsichtigt. „Ich möchte nur die Zuschauer anregen, sich zu fragen, wer sie selbst sind.“ Auf diese Absicht deutet auch der Titel der Schau hin. „O Mensch“ ist ein Zitat aus einem Gedicht des Philosophen Friedrich Nietzsche.