Der Deutsche Kulturrat warnt vor negativen Auswirkungen auf die Kulturszene bei Erfolgen der AfD bei den Europa-, Landtags- und Kommunalwahlen 2024. “Es käme zu einer Politisierung der Kultur, die wir so nicht haben wollen”, sagte Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann der “Augsburger Allgemeinen” (Mittwoch).
“Wir machen uns große Sorgen, dass die Rechten noch mehr Fuß fassen, als sie jetzt schon Fuß gefasst haben”, fügte er hinzu. Man müsse nur in andere europäische Länder schauen, um zu sehen, was passieren könne – etwa nach Polen, Ungarn oder Italien. Wenn die Rechten mehr Einfluss bekämen, “sind die ersten Bereiche, wo sie sofort ordnend eingreifen, die Medien und die Kultur”.
Die Ausgangslage habe sich verändert, ergänzte der Chef des Kulturrats: Noch vor Kurzem seien die Rechten diejenigen gewesen, die den Kulturbereich in Deutschland intensiv verbal bekämpft hätten. Das habe sich aber geändert: “Die Rechten sind sich so sicher, dass sie Positionen in den Kommunen und Ländern bekommen werden, dass sie dem Kulturbereich sagen: Liebe Leute, wenn wir drankommen, wird es euch besser gehen.”
Der Kulturrat gehe davon aus, dass gerade bei den Kommunalwahlen “höchstwahrscheinlich ein erheblicher Teil der Verantwortungspositionen, das heißt der Landräte, der Bürgermeister, an Kandidaten der AfD gehen” werde. Und das werde auf den Kulturbereich große Auswirkungen haben, so Zimmermann weiter: “Da reicht ein Blick in die anderen europäischen Länder. Es wird um die Theater, Museen, Bibliotheken, die Soziokulturellen Zentren gehen, dort sollen die eigenen Leute positioniert werden.” Der Kulturrat werde sich daher in einer Sondersitzung in wenigen Wochen mit dem Thema Wahlen beschäftigen “und darüber reden, wie wir uns positionieren. Wir nehmen das sehr ernst.”