Im Bundeshaushalt 2025 ist weniger Geld für Freiwilligendienste vorgesehen. Anbieter der Dienste haben sich zwar bereits darauf eingestellt, drängen aber auf eine Besserung ab 2026.
Angesichts geplanter staatlicher Kürzungen pochen Anbieter von Freiwilligendiensten auf eine langfristige und ausreichende Finanzierung. Hintergrund sind Kürzungen im Haushaltsentwurf der Bundesregierung für dieses Jahr. Das zuständige Bundesfamilienministerium verweist derweil auf das Jahr 2026.
Der Haushaltsentwurf der schwarz-roten Bundesregierung für dieses Jahr schreibe die Kürzungen der Vorgängerregierung fort – mit rund zwölf Prozent weniger Mitteln für Freiwilligendienste im Vergleich zum Vorjahr, teilte der Deutsche Caritasverband am Dienstag auf Anfrage mit. Damit müssten die Dienste für den Jahrgang 2025/26 weiterhin unter Kürzungen umgesetzt werden.
Aus Sicht des katholischen Wohlfahrtsverbands bleibt zudem ein Grundproblem ungelöst: Kürzungen würden für das kommende Kalenderjahr angekündigt, später womöglich korrigiert. Das komme dann aber zu spät, um sie für den laufenden Jahrgang der Dienste zu nutzen. Träger würden Vereinbarungen frühzeitig schließen. Unsicherheit blockiere die Planung, damit würden Mittel verfallen. Im Folgejahr werde das dann als Begründung für weitere Kürzungen genutzt.
Laut Haushaltsentwurf werden für den Bundesfreiwilligendienst und die anderen Dienste in diesem Jahr knapp 290 Millionen Euro veranschlagt, nach fast 330 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums sagte, dass Erhöhungen der Gelder nicht mehr zu zusätzlichen Plätzen geführt hätten, weil mit den Geldern nur der laufende und der seit Monaten vorbereitete und ausfinanzierte kommende Jahrgang bezahlt würden. Erhöhungen seien wegen der längeren Vorlaufzeiten erst ab dem Haushalt für 2026 zielführend.
Im Koalitionsvertrag haben sich CDU, CSU und SPD darauf geeinigt, die Freiwilligendienste zu stärken. Dazu wollen sie unter anderem die Finanzierung über mehrere Jahre sicherstellen und die Strukturen und Plätze ausbauen. Jugendlichen soll unabhängig vom Geldbeutel der Eltern ein Dienst ermöglicht werden.
Auch die Diakonie pocht derweil auf eine langfristige Sicherheit. Die Träger der Freiwilligendienste seien auf die jetzigen Kürzungen eingestellt, sie hätten aktuell keine direkten Auswirkungen. “Jetzt kommt es darauf an, dass die Bundesregierung die im Koalitionsvertrag angekündigte Lösung für die wiederkehrenden Finanzierungsprobleme der Freiwilligendienste endlich aktiv angeht”, sagte die Vorständin des evangelischen Wohlfahrtsverbands, Elke Ronneberger. “Was wir brauchen, ist endlich eine verlässliche, mehrjährige Planungs- und Umsetzungssicherheit.”
Caritas-Chefin Eva Welskop-Deffaa forderte zudem eine Gleichwertigkeit für alle Dienste, sei es im Freiwilligendienst, im Bevölkerungsschutz oder in der Bundeswehr. Die Caritas setze sich für ein gefördertes Recht auf Freiwilligendienst ein. “Jeder junge Mensch soll die Chance auf ein Resilienzjahr erhalten – unabhängig von Geldbeutel oder Herkunft.” Ein Gutachten der Bertelsmann Stiftung habe kürzlich bestätigt, dass ein solcher Rechtsanspruch ohne Grundgesetzänderung umsetzbar wäre.